Beschreibung
Dem schulischen Portfolio liegt eine alte, zutiefst pädagogische Idee des Umgangs mit Lernleistungen zugrunde: die Integration der Bewertungs- und der Unterrichtsfunktion zum Zwecke der individuellen Lernförderung. Die Arbeit mit Portfolios verbindet Lernen, Lehren und Beurteilen und erweitert die konventionelle Leistungsfeststellung um die Möglichkeit der Leistungsdarstellung. Portfolioarbeit basiert auf den Prinzipien: Kommunikation, Partizipation und Transparenz und Setzt auf die Reflexion des eigenen Lernens mit dem Ziel seiner zunehmend selbstbestimmten Steuerung. Damit knüpft der Portfolioansatz an einer Tradition der (Schul-)Pädagogik an, deren Motive bereits in der Reformpädagogik auftauchen und der daran gelegen ist, dass Lehrende und Lernende gleichermaßen und mittels authentischer Dokumente und Arbeiten ein möglichst umfassendes Bild von den Kompetenzen, Fortschritten und der Entwicklung der Lernenden gewinnen können, einer (Schul-)Pädagogik, die Spurensicherung betreibt, um Lernwege und Lernergebnisse der Reflexion verfügbar zu machen und zwar im Dienste weiteren, zunehmend selbständigeren Lernens. Das Portfolio wird weithin berechtigter Weise als ein Reforminstrument zur Weiterentwicklung der Lern-Lehr-Kultur betrachtet. Erfahrungen in der Arbeit mit Portfolios zeigen allerdings, dass Portfolios die grundständigen Funktionswidersprüche des Systems Schule nicht auflösen kann, sondern mitunter eher noch deutlicher sichtbar macht.