Beschreibung
Abweichend vom Aufbau und den Aussagen in vielen anderen Chroniken, die sich auf alte Akten, Karten oder akribische Forschungsergebnisse beziehen, enthält dieses Buch persönliche Berichte von neun Zeitzeugen (Chronisten) aus den Jahren 1918 bis 2015. Es handelt sich dabei um Ortsvorsteher, Lehrer und andere mit der Ortschaft sich verbunden fühlende Personen, die jeweils für einen ganz bestimmten Zeitraum die Verpflichtung übernommen haben, Geschehnisse in und um die Ortschaft Holßel mit ihren eigenen Worten handschriftlich in ein gebundenes Buch einzutragen. Die sich aneinanderreihenden Zeitfenster reichen je nach Tätigkeitsdauer der Chronisten von einem Tag mit Rückblicken auf die Vergangenheit bis zu Berichten über einen Zeitraum von 27 Jahren. Die ortsbildenden, landwirtschaftlichen und teilweise auch persönlichen Entwicklungen innerhalb der Ortschaft bilden die Grundlage der Berichte, jedoch erlaubt sich auch mancher Chronist eigene Gedankengänge zum Ausdruck zu bringen. So ist zum Beispiel einzelnen Texten zu entnehmen, wann und in welchem Zeitraum sich die Entwicklung von der wichtigen 'tierischen Hilfskraft' (Pferd) zu einem stets einsetzbaren motorgetriebenen Fahrzeug (Trecker) vollzogen hat. Wann die ersten Wohngebäude ohne deren Zusammenhang mit einer vorhandenen landwirtschaftlichen Nutzung gebaut wurden. Oder welche Verluste bei den Dorfbewohnern im Zusammenhang mit Kriegen zu beklagen waren. Aber auch allgemein wirkende Entwicklungen, wie die Wandlung von sortenreichen landwirtschaftlichen Erträgen zur Nahrungsversorgung der Bevölkerung, bis zu Monokulturen (Mais) zur Energiegewinnung, oder die Wandlung des Landschaftsbildes durch die Windkraft, sind nachzuvollziehen. Der vorliegende Druck ist eine exakte Wiedergabe der Wortwahl und der Schreibweise der Eintragungen in die Chronik und bildet somit gewissermaßen das Spiegelbild einer fast 100-jährigen Ortsgeschichte.