Beschreibung
Der Jihadismus ist eine globale Bewegung mit tiefen Wurzeln in der arabischen Welt. Auch wenn er die meiste Aufmerksamkeit des öffentlichen Diskurses durch militante Aktionsformen auf sich zieht, so erklären diese allein bei weitem nicht die Anziehungskraft und historische Konstanz des Phänomens. Hier bedarf es weiterer Ansätze. Die vorliegende Arbeit argumentiert, dass der Jihadismus nach Mechanismen funktioniert, die von der "social movement"-Theorie beschrieben wurden. Hierzu gehört insbesondere der Aufbau einer Art von Gegenöffentlichkeit und Gegenkultur. Ein enormer Korpus bellizistischer Lieder stellt den vielleicht bemerkenswertesten Ausdruck einer jihadistischen Kultur dar. Diese wurden bislang so gut wie kaum erforscht, so dass viele Fragen zu den "Naschid" genannten Gesängen bislang offen blieben. Wo liegen die Anfänge dieser islamistisch-militanten Hymnen? Wie sind sie vor dem Hintergrund einer grundsätzlich kritischen bis ablehnenden Haltung der islamischen Gelehrsamkeit zur Musik zu verstehen? Welchen Beitrag leisten diese Lieder für den Jihadismus und was erzählen sie uns über die Bewegung? Die Studie versucht zu diesen und weiteren Fragen Antworten zu geben.