Beschreibung
'Gott ist tot. Aber es starb nichts Substanzielles. Als Gott starb, wurden wir alle göttlich.' - Shai Tubali. Neben vielen anderen Revolutionen brachte das 20. Jahrhundert auch die große Revolution der New-Age-Bewegung hervor, eine neue westliche Spiritualität, die inspiriert wurde von den östlichen Traditionen, der Schwächung der Religionen, der Geburt des freien und selbstbestimmten Individuums und dem Aufstieg der großen Lehrer, die Osten und Westen verbanden. Daraus entwickelte sich ein autonomerer, unabhängigerer und direkterer Kontakt zur höheren Realität. Doch heutzutage scheint diese Revolution ins Stocken geraten zu sein. Warum entwickelt sie sich nicht weiter zu noch kühneren und radikaleren Seinsweisen? Wo sind wir steckengeblieben, und was können wir tun, um diesen großartigen Geist neu zu erwecken und zu stärken? Krise und Herausforderung der New-Age-Bewegung sind die Themen des vorliegenden Buchs. Es bietet einen Weg hinaus und hinauf - in Richtung eines befreiten und erfüllteren Lebens. Mit 10 Anregungen für eine authentische westliche Spiritualität! SHAI TUBALI ist ein international tätiger Dozent und Autor. Geboren 1976 in Israel, bereiste er jahrelang Indien und studierte zahlreiche Meditationstechniken, bevor er die psychotransformative Methode der 'White Light Ausdehnung' entwickelte. In mehreren Sprachen veröffentlichte er zwanzig Bücher über Bewusstseinsentwicklung, darunter Bestseller und mit öffentlichen Preisen bedachte Werke. Gleichzeitig mit dem Buch erschien die CD 'Ausdehnung' von Shai Tubali mit der grundlegenden White-Light-Meditation in drei einfachen Schritten.
Autorenportrait
Der international tätige Autor und Dozent Shai Tubali, geboren 1976 in Israel, war zunächst als Journalist und Redakteur tätig. In den 1990ern bereiste er Indien, beschäftigte sich mit TM und Meditationen von Osho, bevor er 1999 ein spirituelles Erwachen erlebte. Nach einem einjährigen Retreat entwickelte er die White Light Methode. Seit 2012 lebt und lehrt er in Deutschland. Auf Deutsch, Englisch und Hebräisch veröffentlichte er 20 Bücher im Bereich der Bewusstseinsentwicklung, darunter Bestseller und mit öffentlichen Preisen bedachte Werke. Für die seelische Entwicklung und Transformation nach dem Ausdehnungsprinzip entstanden mehr als 50 weiterführende Techniken. In der yogischen Nityananda-Tradition wurde er als »spirituell befreiter Mensch« anerkannt.
Leseprobe
Sind wir uns dieser Revolution bewusst, deren Teil wir alle sind? Ist uns klar, dass wir den Schlüssel zu einer neuen Spiritualität des Westens in Händen halten? Verstehen wir, was wir getan haben und welche Folgen diese großartige Leistung hat? Da ein wesentlicher Bestandteil der New Age-Neurose in der Unfähigkeit, ja der stolzen Weigerung besteht, den Prozess, den wir durchlaufen, objektiv zu betrachten und ihn als Teil der großen, äußerlichen Evolution des Menschen zu begreifen, fällt es uns meist sehr schwer, diese großangelegte Revolution - geschweige denn unsere aktive Beteiligung daran - ernsthaft zu durchdenken. Wir haben eine unabhängige, individuelle, weltliche, nicht-duale Spiritualität des Westens begründet. Diese Spiritualität bezieht ihre Kraft sowohl aus den Gaben des Ostens als auch aus den inneren Weisheiten der großen Traditionen der westlichen Vergangenheit. Darüber hinaus ziehen wir unsere Kraft - wenn auch weniger bewusst - aus Freud und Nietzsche, Einstein und Darwin. Wir haben das Konzept der göttlichen Gnade abgeschafft und Gott zu einem Teil unseres Bewusstseins gemacht. Wir haben den Glauben zerstört und durch Verantwortung und Selbstermächtigung ersetzt. Spiritualität wurde zu einem inneren Reich, das keinen Glauben, sondern direkte Verbundenheit mit diesem Reich erfordert - und genau das ist der Grundgedanke der Meditation, ganz anders, als es beispielsweise beim Gebet der Fall ist. Unsere New Age-Spiritualität fordert die absolute Befreiung von allen äußerlichen Faktoren, auch von allen äußerlichen spirituellen Autoritäten und Vermittlern, Gesetzen und Geboten, Belohnungen und Bestrafungen. Sie macht unsere Fähigkeit geltend, uns selbst durch die Kraft unseres Bewusstseins zu retten, da sich unser Schwerpunkt, unsere Verantwortlichkeit und unsere Führerschaft ins Zentrum des menschlichen Geistes verlagert haben. Aber haben wir all das auch verkündet - bewusst, deutlich, mutig? Wurde all dies zu einem Eckpfeiler von irgendetwas? Absolut nicht. Stattdessen scheinen wir, seit dieser große Zustrom spiritueller Leidenschaft die New Age-Bewegung ins Leben gerufen hat, nichts weiter zu tun, als uns irgendwo in den entlegenen Randbereichen der Welt zu verschanzen. Wir sind verstreut, schwach und einzig mit uns selbst beschäftigt. Niemand hört unsere Stimme. Doch warum ist das so? Liegt es etwa im Wesen des spirituellen Lebens, der Welt aus Zeit und Raum teilnahmslos gegenüberzustehen und aus den Höhen der ewigen Reiche des Geistes arrogant auf sie herabzusehen? Haben wir das, was wir getan haben, möglicherweise vollkommen missverstanden und Individualität mit Narzissmus und Selbstermächtigung mit Selbstbesessenheit verwechselt? Oder liegt es einfach daran, dass wir unser Bestes geben, uns vor der schweren Last der Verantwortung zu drücken, und versuchen, den komplexen Schlussfolgerungen auszuweichen, die vor allem eine neue und hochentwickelte westliche Interpretation der Spiritualität für das 21. Jahrhundert fordern? Ich habe das starke Gefühl, dass es an der Zeit ist, dass wir eine eigene Spiritualität entwickeln. Darin liegt der nächste notwendige Schritt, den wir immer weiter auf die lange Bank geschoben haben. Natürlich geht es hier um einen großen Paradigmenwechsel, und wenn wir ihn weiter vorantreiben, müssen wir alle mutig und gründlich vorgehen. Doch solange wir uns weigern, diesen Weg weiter zu beschreiten, sind wir dazu verdammt, von einer Welt zur nächsten zu wandern, ohne dass unser Handeln sonderlich viel Sinn hätte. Und woran liegt das? Daran, dass wir als spirituelle Anhänger des Westens genau auf der Grenze zwischen Materie und Geist leben, zwischen Osten und Westen, Vergangenheit und Zukunft, Wissenschaft und Religion, weltlichem Individualismus und dem Gottvater vergangener Zeiten, zwischen Absolutismus und Relativismus. Bislang haben wir diese spezielle Lebensweise noch nicht bewusst gewählt. Ein spiritueller Mensch des Westens zu sein bedeutet, in einer Welt des Werdens und der