Beschreibung
In einem persönlichen und bewegenden Briefwechsel teilen zwei Schriftstellerinnen - die eine aus Eritrea, die andere aus Deutschland - ihre Erfahrungen über das Schreiben in unterschiedlichen Welten. Was bedeutet Freiheit in einer von Zensur und Oppression geprägten Diktatur? Was in einer globalen Pandemie? Zart tastend und emphatisch tauschen sich hier zwei außergewöhnliche Frauen über Sprache und das Nicht-Sprechen-Können, über Heimat und Exil, Alltägliches und Persönliches aus und schenken uns dabei ein einzigartiges Mosaik aus Erinnerungen und Einblicken in die politischen und gesellschaftlichen Zustände in Eritrea sowie in deutsche Zeitgeschichte. Für die Autor*innen übersetzten aus dem Tigrinischen ins Deutsche von Kokob Semere und aus dem Deutschen ins Tigrinische von Miras Walid. Mit Unterstützung des PEN Zentrums Deutschland
Leseprobe
'Tanja, in meiner Heimat macht es kaum einen Unterschied, ob man in einer Zelle eingesperrt wird oder außerhalb der Zelle auf der Straße herumläuft. Die Welt kennt mein Land als einen Produzenten von Flüchtlingen, als eine Grabstätte für seine lebenden mundtot gemachten Bürger (Gefangene) und für seine Menschenrechtsverletzungen. Dass mein Land für so etwas bekannt ist, tut mir weh. Aber es ist die Wahrheit.' 'Yirgalem, ich warte darauf, dass die Realität endlich wieder einem einigermaßen plausiblen Plot folgt.'