Beschreibung
Ein Spaziergang durch die sonnige Südtiroler Postkartenidylle wird zu einer gefährlichen Wanderung bis ans Ende der Nacht, ein Arbeitsausflug zu einer Flucht vor sich selbst: Matthias Harms, auf Zwangsneurosen spezialisierter Psychotherapeut, gerät auf einer Tagung in Meran durch scheinbar harmlose Begebenheiten unversehens an seine Grenzen. Ihn plagen Erinnerungen an seine viel zu früh verstorbene Schwester, und ihre gemeinsame Kindheit im bedrückend strengen Elternhaus rückt ihm unerbittlich auf den Leib. Aus dem sonst so beherrschten Zuhörer, der mit seiner Frau, einer Sozialarbeiterin, und seinem besten Freund einen Club der Gutmenschen bildet, wird ein im Innersten erschütterter, verlorener Mensch, dem sämtliche Gewissheiten abhandenkommen. Mareike Krügel changiert geschickt zwischen Vergangenheit und Zukunft. Mit trockenem Witz und einem unbestechlichen Sinn für Situationskomik zeichnet sie das berührend-dramatische Psychogramm eines scheinbar souverän geerdeten und in allen Belangen des Lebens erfolgreichen Mannes.
Autorenportrait
Mareike Krügel, 1977 in Kiel geboren, studierte am Literaturinstitut in Leipzig und lebt mit ihrer Familie bei Schleswig. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt war sie als Stipendiatin des HALMA-Netzwerks in Polen und Wales. 2006 wurde ihr der Friedrich-Hebbel-Preis verliehen.