Beschreibung
Sprachkritik ist en vogue in Deutschland. Allen Ortes wird von schlechtlaunigen Philologen ein volksempfängerkompatibles ''anglo-amerikanisches Sprach-Bombardement'' diagnostiziert. Dabei spricht doch kaum jemand den Namen des Deutschlehrermaskottchens Sick korrekt englisch aus. Und dass man auch in kernseifenem Deutsch rasserein idiotisch sprechen kann, beweisen die Angehörigen der Sprachschutzstaffeln selbst am besten, sobald sie den Mund auftun und in ihren Medien das Glatteis der freien Rede betreten. Schon lange widmet sich Wiglaf Droste dem Zusammenhang zwischen sprachlicher und inhaltlicher Zerwirrnis. Im vorliegenden Handbuch untersucht er, fern jeder Rechthaberei, Vokabular wie ''tausend Prozent, bedingungslos ... Public Viewing ... Helden ... Mein Schuh, meine Welt ... mental ... zum Bleistift... Krieg in Bild ...Deo-Image ... Führerschein ... Hypo & Chonder ... feige & hinterhältig ... Maffays Muttis Urne in der Finca ... schnellstmöglichst ... mega ... Haarchitektur ... Vertrauen ... Wertigkeit'' u.v.a.m. Droste wäre allerdings nicht Droste, wenn er selbst bei diesem Thema nicht große Sprachliebe walten ließe und sich vor Wörtern wie ''Motschekiepchen'', ''Päckchen'' oder ''Mösenstövchen'' verneigte - persönlich, etymologisch und immer der schönen Sprache dienlich. Was Droste, solo oder im Verein mit Vincent Klink und Nikolaus Heidelbach produziert, nannte die Welt im November 2008 ''hochprozentig, abgründig, sehr böse und sehr lustig.''