Beschreibung
Überall auf der Welt hat das Fotografieren mit Smartphones abermillionenfach um sich gegriffen. Jede Sekunde werden unzählige Bilder aus dem Öffentlichen und Privaten, gewollt und ungewollt Bewusstes und Unbewusstes vermischend, durch die globalen Datenkanäle gepostet, werden geteilt, geliked, getwittert, kopiert und gelöscht. Neudaseins-Fotografien, wie sie in diesem Buch genannt werden, erzeugen eine pure und endlose pastorale Präsenz. Diese Fotografie ist nicht so sehr eine der Erinnerung als vielmehr eine soziale Wirkung von Daseinsinszenierungen. Ziel dieses Buches ist, die Genealogie der Smartphone-Fotografie, ihre aus der Quantenmechanik stammende soziale und kulturelle Entwicklung, vor dem Hintergrund der Fotografiegeschichte darzustellen. NeudaseinsFotografie ist 'Fotografie auf dem Chip', bei der ein bloßes Hin und Draufhalten reicht, wobei das klassische Fotografieren im Sinne einer bildlichen Begegnung quantenmechanisch herausgerechnet wird. Alles Entropische, alles Unverrückbare, das zugleich vergänglich wäre, verschwindet. NeudaseinsBilder verstärken ein pastorales Dasein, das das fotografierende Subjekt behütet, bestärkt und ermächtigt, zugleich aber ausstellt in einen zellularen Raum, in dem es sich als algorithmisch verrechnete ProfilEntität wiederfindet. Wie sich dies in einem Selfie reflektiert, erschließt neue Perspektiven, denen das Buch im historischen Vergleich die bildliche Entwicklung der humanistischen Zentralperspektive an die Seite stellt. Zusatztext
Autorenportrait
Wolfgang Hagen war langjährig in Rundfunkanstalten tätig (u. a. Gründer und Programmleiter Radio Bremen Vier, Leiter Kultur & Musik beim Deutschlandradio), habilitierte sich 2001 in Basel als Medienwissenschaftler und war seit 2013 Professor für Medienwissenschaft an der Leuphana Universität Lüneburg. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte und Theorie des Radios, des Computers und der Fotografie.