Beschreibung
An einem Morgen im Frühling des Jahres 1972 wird unter einem Strommast in der Nähe von Mailand die Leiche eines Mannes gefunden, der bei einer fehlgeschlagenen Sabotageaktion ums Leben kam. Schnell stellt sich heraus: Bei dem Toten handelt es sich um Giangiacomo Feltrinelli, die berühmteste und schillerndste Verlegerpersönlichkeit Europas, Spross einer reichen Familie und militanter Linker. Der Roman montiert in virtuoser Weise zeitgenössische Presseberichte, polizeiliche Ermittlungen, Erklärungen der Politiker und verknüpft sie mit den heftigen Diskussionen, die der Tod Feltrinellis in der italienischen Linken auslöste. So gelingt es, die dramatischen 1970er-Jahre in emblematischer Weise zum Ausdruck zu bringen und der verfemten und verzerrten Figur des Verlegers ihre Würde zurückzugeben.
Autorenportrait
Nanni Balestrini (1935-2019) war eine der bedeutendsten Figuren der italienischen Kultur- und Literaturszene. Sein Schaffen stellte von Beginn an den Versuch dar, ästhetische und politische Avantgarde miteinander zu verbinden. Er setzte Maßstäbe gleichermaßen als Schriftsteller wie als bildender Künstler, als undogmatischer Linker wie als moderner Lyriker. Stets experimentierte er mit den avanciertesten literarischen und künstlerischen Techniken. Sein Werk reflektiert wie kaum ein anderes die jüngere Sozialgeschichte Italiens.