Beschreibung
Alt werden, sich die Augen reiben über den Zustand der Welt, noch immer und immer wieder, Möwen zählen Nabelschau ist seine Sache wahrlich nicht, Steffen Mensching blickt mit wachen Augen und nachdenklicher Neugier in die Welt, um in seinen Gedichten herauszufinden, was sie im Innersten zusammenhält. Und was sie zu zerstören droht. Immer wieder ist das Meer ein Bezugspunkt, seine Weite, seine ewige Bewegtheit, seine Ufer. Kleine poetische Beobachtungen notiert Mensching, weit ausgreifende Reflexionen über unser Gewordensein, über die Bedeutung der Schiffskatzen für die christliche Seefahrt, über das Unterwegssein in Amerika, Italien und anderswo. Nichts Abgeklärtes findet sich in seinen Gedichten, dafür Lakonisches, Sprachspielerisches; noch immer wird die Wut der jungen Jahre sichtbar, aber gekeltert durch Erfahrungen und poetische Genauigkeit. AUF DEM VERTROCKNETEN RASENSTÜCK im Schatten eines italienischen Eiscafes in Ljubljana, Slowenien, spielt ein polnischer Junge im Trikot eines französischen Fußballspielers, geboren in Kamerun, der für einen spanischen Verein arbeitet, der einem russischen Oligarchen gehört, der in London lebt, Fußball mit einem deutschen Jungen im Trikot eines portugiesischen Stürmers, der für einen englischen Klub spielt, der einem Scheich aus Kuweit gehört, dann essen die beiden zwei Kugeln Vanilleeis mit ägyptischen Erdbeeren.
Autorenportrait
Steffen Mensching, geb. 1958 in Berlin, studierte an der Humboldt-Universität Berlin Kulturwissenschaft und arbeitete viele Jahre als freiberuflicher Autor, Schauspieler und Regisseur. Mit Hans-Eckhard Wenzel tourte er mit Clownsprogrammen. Seit 2008 ist er Intendant am Theater Rudolstadt. Für seinen Roman »Schermanns Augen« (2018), Christoph Hein nannte ihn »Jahrhundertroman«, erhielt er den Erich- Fried-Preis und den Preis der Uwe Johnson-Gesellschaft.