Beschreibung
Die Rote Prinzessin wird entführt - und alles steht Kopf! Ausgerechnet an dem Tag, als sie sich ihrem Volk mit 12 Jahren erstmals zeigen soll. Drei derbe Gesellen - die Räuber Holz, Bolz und Schwanenstolz - vollbringen das Entführungskunststück. Aber nur zur Hälfte. Denn die Rote Prinzessin, feurig wie ihre Haare, lässt sich nicht einfach so wegsperren. Sie ist von Kopf bis Fuß eine Hoheit: aufmüpfig und durchsetzungsfähig. Sie geht in dieser rasanten Abenteuergeschichte ihren Weg, allen Hindernissen zum Trotz.
Autorenportrait
Paul Biegel (1925 - 2006) gehört mit Tonke Dragt, Thea Beckman und Annie M.G. Schmidt zu den ganz Großen der niederländischen Kinderliteratur. Er verfasste über 50 Bücher, sein Werk wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, darunter mehrfach mit dem begehrten Silbernen und Goldenen Griffel.
Leseprobe
Der Brief war von den Räubern. Mit Gift und Galle geschrieben, und die Buchstaben hatten richtige scharfe Haken. «König», stand da. «Sie bekommen die Prinzessin nur wieder, wenn Sie zwölf Pfund Gold und zwölf Pfund Silber am Rand des Knorrenwaldes hinterlegen. Am liebsten in Säcken und in fünf Tagen. In Erwartung verbleiben wir, die Räuber Holz, Bolz und Schwanenstolz.» Bebend las der König vor. «Das ist das schlimmste Lumpenpack!», rief die alte Königinmutter aus, aber die Königin lebte richtig auf. «Gott sei Dank!», sagte sie. «Unser Kind lebt. Egbert, hole das Gold aus dem Keller.» Aber der König sagte, der Keller sei leer. «Dann lass beim Volk einsammeln», sagte die Königin. «Auch gleich Silber.» Die alte Königinmutter stampfte mit dem Fuß auf. «Einen Sack voll Flöhe und einen Sack voll Läuse können sie kriegen!», rief sie aus. «Uns wird schon etwas einfallen.» Und mit energischen Schritten stieg sie hinauf ins Turmzimmer, um noch einmal durch das geheime Fernrohr zu spähen.