Beschreibung
"Kinder, die dauerhaft in Pflegefamilien leben, sind aber in besonderer Weise auf ein stabiles und kontinuierliches Erziehungsumfeld angewiesen, denn sie haben in der Regel bereits Erschütterungen in ihrer Beziehung zu den Eltern erlebt. In der überwiegenden Mehrzahl sind bis zur Unterbringung betroffener Kinder ambulante Hilfen im Haushalt der Herkunftsfamilie sowie teilstationäre Hilfen gescheitert und der Unterbringung in Pflegefamilien sind wiederholte Wechsel von Bezugspersonen vorausgegangen, ohne dass eine hinreichende Verbesserung der Situation in der Herkunftsfamilie erreicht werden konnte. Zudem hat die Mehrzahl der in Familienpflege lebenden Kinder gegenüber Kindern, die bei ihren Eltern aufwachsen, aufgrund von Erlebnissen, die zur Herausnahme aus der Herkunftsfamilie geführt haben (Vernachlässigung, körperliche und psychische Misshandlung, sexualisierte Gewalt oder Ähnliches), zusätzliche Entwicklungsaufgaben zu bewältigen. Diese Bewältigung kann durch korrigierende Bindungs- und Sozialisationserfahrungen innerhalb von Pflegefamilien gelingen. Das wiederholte Infragestellen ihres Verbleibs in der Pflegefamilie verunsichert diese Kinder jedoch im hohen Maße. Gleichzeitig impliziert das Infragestellen des neuen Lebensmittelpunktes bei Kindern, die durch die Fremdplatzierung aus einem ihr Wohl gefährdendes Umfeld genommen wurden, typischerweise ein erhebliches Risiko dafür, dass die erhoffte Abwendung der Gefährdung des Kindes bzw. die Verarbeitung erlittener Schädigungen und Traumatisierungen in der Pflegefamilie doch nicht gelingt." (Bundesregierung, RegE KJSG, BT-Drucks. 19/26107, 128) Die Autoren und Autorinnen beschreiben aus ihrer jeweiligen fachlichen Disziplin, wie eine Stärkung der Pflegekinder gelingt. Mit Beiträgen von: Caroline Boyle, Mériem Diouani-Streek, Peter Hoffmann, Natalie Ivanits, Martin Janning, Christine Köckeritz, Christoph Malter, Claudia Marquardt, Birgit Nabert, Monika Nienstedt, Katja Nowacki, Ludwig Salgo, Annette Tenhumberg, Barbara Veit, Armin Westermann
Autorenportrait
Die Stiftung zum Wohl des Pflegekindes feierte in 2022 ihr 30-jähriges Bestehen. Seit der Gründung der Stiftung im Jahr 1992 ist es unser Ziel, die Lebenssituation von Pflegekindern zu verbessern. Wir freuen uns, wie wir Pflegefamilien im Alltag beratend zur Seite stehen und Fachkräften helfen können, vulnerable Kinder besser zu verstehen. Gerade bei Pflegekindern ist es so wichtig, sie nach einem oft schweren Start auf ihrem Weg in eine sichere Zukunft zu unterstützen. Einige Meilensteine der Stiftung waren: Am 28.02.1992 Gründung durch das Ehepaar Stiebel in Essen Im Jahre 1992 der erste "Tag des Kindeswohls" In 1996 das erste Seminar in Holzminden mit Frau MarieLuise Ahaus, zum Thema "Kontakte zwischen Pflegekind, Pflegeeltern und Herkunftsfamilie" In 1998 das erste Jahrbuch des Pflegekinderwesens unter dem Titel "Schwerpunktthema: Traumatisierte Pflegekinder" In 2000 die erste Verleihung des Förderpreises zur Auszeichnung von Personen, deren Leistungen zur Weiterentwicklung des Pflegekinderwesens maßgeblich beitragen. Seither gibt es 17 Preisträgerinnen und Preisträger des Förderpreises und den ersten Träger des "Dr. Arnim Westermann Preises der Stiftung zum Wohl des Pflegekindes". In 2015 fand zum ersten Mal die stark nachgefragte "Seminarreise" statt. Den Tagungsort haben wir im letzten Jahr von Sylt nach Norderney verlegt. Seit 2020 finden unsere Seminare auch online statt. Auch diese finden bei Pflegeeltern und Fachkräften öffentlicher und freier Träger regen Zuspruch.