Beschreibung
Eine alte Frau hat sich nach einem entbehrungsreichen Leben im Grasland zwischen Pavianen und Elefanten ins Innere eines Affenbrotbaums zurückgezogen, verbirgt sich. Von den Graslandbewohnern wird sie als göttliches Wesen verehrt und gefürchtet. In spiralförmigen Kreisen beginnt sie ihre Geschichte zu erzählen: Wie sie so früh als Sklavin verkauft wurde, dass sie später ihre Muttersprache vergaß. Wie sie von manchen ihrer Besitzer Grausamkeit erfuhr, zu einem anderen, ihrem "Wohltäter", dagegen eine besondere Nähe aufbaute. Und wie ihr zwei Mal ein Kind weggenommen wurde. Sie berichtet auch von ihren Reisen, besonders von einer langen Expedition von Küste zu Küste mit einem Besitzer, den sie den "Fremden" nennt.Wilma Stockenström, eine satirische, ebenso dickköpfige wie anteilnehmende Schriftstellerin, hat dieses außergewöhnliche Werk 1981 veröffentlicht.
Autorenportrait
Wilma Stockenström, am 7. August 1933 in dem kleinen Dorf Napier unweit der Südküste des Kaps in Südafrika geboren, hat Erzählungen, Romane, Gedichte und Theaterstücke verfasst und als Übersetzerin gearbeitet. Sie war zudem als Schauspielerin in Fernsehserien und am Theater tätig und wurde als meisterhafte Charakterdarstellerin unter anderem in Tschechow-Stücken gefeiert. Ihr Debüt, das Drama "Laaste middagmaal" von 1966, über eine Familienfehde, ist ihre eindeutigste direkte politische Aussage gegen das Apartheidsregime in Südafrika. In komplexen Ausdrucksformen beschäftigen sich all ihre Werke mit Themen der Gewalt und Intoleranz, so auch ihre subtile Lyrik.Ihr dritter Roman "Der siebte Sinn ist der Schlaf" von 1981 gilt als ihr wichtigstes Werk. Wie die Times Literary Supplement schrieb: Wilma Stockenströms bezwingendes Bild von Leiden und Gewalt wird zum Klassiker werden. Es erlangte Berühmtheit durch die Über-setzung vom Afrikaans ins Englische des Nobelpreisträgers J. M. Coetzee und wurde später auch ins Niederländische, Französische, Italienische, Türkische, Hebräische und Schwedische übertragen.Wilma Stockenström zog 1993 mit ihrem Mann, dem estnischen Linguisten Ants Kirsipuu, nach Kapstadt, wo sie auch nach dessen frühen Tod 2003 bis heute lebt.
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