Beschreibung
Die Demokratie ist mühsam, fehlerhaft und instabil. Entscheidungsprozesse sind langwierig, kompliziert und teuer, politische Parteien kaum zu unterscheiden. Zu viele Beteiligte müssen gefragt, möglichst alle Minderheiten einbezogen werden. Wäre da eine volksnahe Führung mit mehr Entscheidungsfreiheit nicht wirkungsvoller? Ist der Faschismus nicht effizienter in der Durchsetzung zentraler Ziele für das gesellschaftliche Zusammenleben? Oder warum sonst wurden in jüngster Zeit so viele populistische Regierungen gewählt?"Faschist werden" beschreibt, wie man sich innerhalb der Demokratie in Position bringen kann, wie man über die sozialen Medien das demokratische Chaos vorführt und welche argumentativen Muster zu beachten sind.Michela Murgia hat eine provozierende Polemik über die italienische und europäische Gegenwart verfasst und auch im deutschsprachigen Raum sollen politische Gegner, wenigstens rhetorisch, "gejagt" oder "entsorgt" werden. Geschichtsrevisionistische Vorstöße häufigen sich, sozial Schwache werden gegen Geflüchtete ausgespielt. Und der Grat zwischen solidarischem und reaktionärem Denken ist oft schmaler als gedacht auch in uns selbst.Mit Faschistometer zum Selbsttest.
Autorenportrait
Michela Murgia, 1972 in Cabras (Sardinien) geboren, gehört zu den bekanntesten und streitbarsten Schriftstellerinnen Italiens. Neben ihrem Erfolgsroman "Accabadora", der auf Deutsch bereits über 150.000 Mal verkauft wurde, sind bei Wagenbach "Elf Wege über eine Insel", "Camilla im Callcenterland", "Murmelbrüder" und zuletzt "Chirú" erschienen. Seit Jahren ist die überzeugte Sardin aktiv in der italienischen Politik engagiert. Nach der Veröffentlichung von "Faschist werden" in Italien ließ sich Innenminister Matteo Salvini von der rechten Lega Nord in den sozialen Medien über sie aus. Neben viel Anerkennung erhielt Murgia auch zahlreiche Drohungen.
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