Beschreibung
Nach dem Tod Lullys im Jahr 1687 sei es, so ein lange vorherrschendes Geschichtsbild, zu einer Krise in der Tragédie en musique gekommen, die erst durch Rameaus Hippolyte et Aricie von 1733 überwunden worden sei. Tatsächlich aber durchlief die Tragédie en musique in den besagten 46 Jahren konzeptionelle Transformationen, welche die sich ändernden gesellschaftlichen und allgemeinhistorischen Vorzeichen reflektieren. Die vorliegende Studie beleuchtet diese Entwicklung der Tragédie en musique in ihren vielfältigen Kontexten und aus verschiedenen Perspektiven. Dabei wird ein großes dynamisches Potenzial der Gattung fassbar, das die Schöpfer der Tragédie en musique jener Zeit nicht als Epigonen erscheinen lässt, sondern als wichtige Wegbereiter für Rameau und die Musik des 18. Jahrhunderts würdigt.
Autorenportrait
Lion Gallusser studierte Musikwissenschaft sowie französische Literatur- und Sprachwissenschaft an der Universität Zürich. Ein Studienjahr verbrachte er an der Universität Tours und am Centre de musique baroque in Versailles. In seiner Forschung widmet er sich vor allem dem Barock, dem 19. und dem frühen 20. Jahrhundert. Seit 2021 ist er als Intendant der Zuger Sinfonietta tätig.