Beschreibung
Ein großer historischer Roman aus der Zeit des Freiherrn Knigge
Bonn, 1842. Als die unscheinbare Leonie Gutermann und Landvermesser Hendryk Mansel sich das Jawort geben, bebt die Erde. Niemand mag an ein Omen glauben, doch in der Zweckehe kündigen sich schon bald Turbulenzen an. Beide hüten Geheimnisse voreinander, doch die Fassade bekommt erste Risse. Als auf Hendryk ein Anschlag verübt und auch Leonie bedroht wird, müssen sie sich ihrer Vergangenheit stellen und ihren Herzen
Autorenportrait
Andrea Schacht war lange Jahre als Wirtschaftsingenieurin und Unternehmensberaterin tätig, hat dann jedoch ihren seit Jugendtagen gehegten Traum verwirklicht, Schriftstellerin zu werden. Ihre historischen Romane um die scharfzüngige Kölner Begine Almut Bossart gewannen auf Anhieb die Herzen von Lesern und Buchhändlern. Mit »Die elfte Jungfrau« kletterte Andrea Schacht erstmals auf die SPIEGEL-Bestsellerliste, die sie seither mit schöner Regelmäßigkeit immer neu erobert. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Katzen in der Nähe von Bonn.
Leseprobe
Er hatte das Gefühl für die Zeit verloren, die er schon in der Finsternis der Höhle lag. Gefesselt, verwundet, auf felsigem Boden. Dabei hatte er gehofft, in der alten Mine Zuflucht zu finden, aber der andere hatte ihn gefunden und überwältigt.
Er würde wiederkommen, ohne Zweifel, denn noch hatte er ihm nicht verraten, was er wissen wollte. Ein kluger Mann, ihn hier im Ungewissen zu lassen. Dadurch hatte er genügend Möglichkeiten gehabt, sich auszumalen, welches Schicksal ihm bevorstand.
Gnade war nicht darunter. Nur der sichere Tod.
Die Frage war, wie qualvoll er zu sterben bereit war.
Und wem diese Qual etwas nützte - vermutlich weder den Toten noch den Mächtigen.
Dass der andere jedoch willens war, ihm jegliche Form von Qual angedeihen zu lassen, dessen war er sich sicher.
Hatte er selbst einen Vorteil davon, wenn er sein Wissen preisgab?
Einen schnellen Tod?
Vielleicht.
Über gewisse Phasen verlor er das Bewusstsein, dann aber schreckten ihn Schmerzen auf. Jemand zerrte ihn an seinen Fesseln hoch, und ein grelles Licht blendete seine an die Finsternis gewöhnten Augen.
"Und, hast du es dir überlegt, mein Lieber?«
Trotz aller Benommenheit kochte bei dem süffisanten Ton die Wut in ihm hoch. Er unterdrückte sie. Es galt zu spielen.
"Wer gibt dir die Gewähr, dass ich dir die richtigen Daten nenne?«
Seine Stimme war heiser vom Durst und dem langen Schweigen.
»Das Wissen darum, dass, wenn es die falschen sind, mein
Freund, deine Teuersten und Liebsten nicht lange deinen Tod beweinen werden.«
Leider ein sehr kluger Mann, der um seine Verwundbarkeit auch in diesem Fall wusste. Er schwieg, beobachtete.
Der andere hatte, wie schon zuvor, einen Dolch in der Hand, und was er damit zu tun gedachte, war ihm aus vorherigen Unterhaltungen durchaus klar. Jetzt hielt er die Klinge in die Flamme der Petroleumlampe.
»Ich denke, wir beginnen mit dem rechten Auge. Du brauchst es in der Dunkelheit hier ja nicht.«
Wie viele Qualen ertrug ein Mann?
Wahrscheinlich war er ein Feigling.
Er nannte ihm Längen- und Breitengrad.
Der andere lachte und warf das rot glühende Messer in den Schutt an der Wand.
»Kluger Junge. Das gibt dir eine Frist von - sagen wir-zehn Tagen. Leb wohl!«
Der Mann ging davon, ohne den Gefesselten noc
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