Einer Ärztin versagen die Kräfte: Die Arbeit in der Klinik macht ihr zu schaffen, und von der Liebe zu ihrem Ehemann ist nicht mehr viel geblieben. Sie entschließt sich, ihr altes Leben hinter sich zu lassen und nach Norwegen zu gehen. Dort begegnet sie einer Frau in ihrem Alter, und eine große Freundschaft beginnt
Manchmal ist es an der Zeit, sein altes Leben hinter sich zu lassen. Dies begreift eine Ärztin, als ihr die tägliche Arbeit in der Klinik von Tag zu Tag schwerer fällt und sie erleben muss, wie sich ihr Mann immer mehr in seine Arbeit, die Auflösung seiner Firma, zurückzieht. Eines Abends hält sie die Spannungen nicht mehr aus und verlässt, einem spontanen Impuls folgend, die gemeinsame Wohnung. Monate später, nachdem sich ihr Mann bereits einer anderen Frau zugewandt hat, entschließt sie sich zu einem noch radikaleren Schritt: Sie lässt alles hinter sich und fährt für einige Zeit nach Norwegen, um dort die dunkle Jahreszeit zu verbringen.
Auf den Lofoten versucht sie aber nicht nur Abstand zu ihrem früheren Leben zu finden. In ihrem Gepäck hat sie auch die Notizbücher ihres Vaters bei sich, die dieser als Soldat während des Zweiten Weltkriegs geführt hat. Der Vater war zeitweise auf den Lofoten stationiert gewesen, und die Ärztin versucht dessen Spur aufzunehmen. Dabei lernt sie eine Norwegerin kennen, die ebenfalls alleine lebt. Eine intensive Freundschaft zwischen den beiden Frauen beginnt.
Melitta Breznik hat nach kürzeren Prosabänden ihren ersten umfangreichen Roman geschrieben. Weibliche Biographien und jüngere Geschichte kreuzen sich in diesem Roman über einen Aufbruch aus einem erstarrten Leben auf kunstvolle Weise.
Melitta Breznik wurde 1961 in Kapfenberg, Steiermark, geboren. Sie lebt in Basel und Zürich. Bisher sind von ihr bei Luchterhand erschienen: »Nachtdienst« (Erzählung 1995), »Figuren« (Erzählungen 1999), »Das Umstellformat« (Erzählung 2002) und 2010 ihr viel beachteter erster Roman "Nordlicht".