Beschreibung
'Der amerikanische Autor Mark Z. Danielewski hat nach allen Regeln der Postmoderne das begehbare Buch konstruiert.' Diedrich Diederichsen (Die Zeit, 03.01.2008) Der erste große Roman des einundzwanzigsten Jahrhunderts '. Stephen King trifft Derrida im Folterkeller.' Richard Kämmerlings (FAZ, 10.10.2007) '. Der abgefahrenste Roman der Saison.' Jan Süselbeck (die tageszeitung, 10.10.2007) '. das extravaganteste Buch der Saison.' Werner Fuld (Focus, 24.9.2007)
Autorenportrait
Mark Z. Danielewski wurde 1966 als Sohn des polnischen Filmregisseurs Tad Danielewski geboren. Mit seinem Debütroman »House of Leaves«, an dem er über zehn Jahre gearbeitet hat, schuf er das erste Kultbuch des 21. Jahrhunderts. Seine Schwester, die Sängerin / Songwriterin Poe, hat zu dem Roman das Erfolgsalbum »Haunted« veröffentlicht. Sein zweiter Roman, »Only Revolutions«, wurde für den National Book Award nominiert.
Leseprobe
Einleitung Ich hab immer noch Alpträume. Oft sogar - so oft, dass ich mich langsam dran gewöhnt haben müsste. Hab ich aber nicht. An Alpträume gewöhnt man sich nicht. Zuerst hab ich's 'ne Zeitlang mit allen nur erdenklichen Pillen probiert. Irgendwas, das die Angst eindämmen kann. Excedrin PM, Melatonin, L-Tryptophan, Valium, Vicodin, jede Menge Sachen aus der Familie der Barbiturate. Die Liste war ganz schön lang, häufig auch gemischt, oft eins zu eins, mit dem einen oder anderen Schuss Bourbon und paar Pfeifen Gras, um die Lunge aufzurauen, oder mitunter sogar mit 'nem wabernden Kokstrip ins Land des Selbstvertrauens. Hat alles nichts gebracht. Eins scheint jedenfalls ziemlich sicher: Das Labor, das clever genug ist, um den Chemikaliencocktail zusammenzurühren, den ich brauche, das gibt's überhaupt noch nicht. Wer dieses Schätzchen mal entwickelt, der hat echt den Nobelpreis verdient. Ich bin so müde. Der Schlaf treibt mich jetzt schon so lange vor sich her, dass ich mich gar nicht mehr erinnern kann, wann das angefangen hat. Und daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern. Leider, denn das ist keine erfreuliche Aussicht. Ich sage "leider", weil es mal eine Zeit gab, da hab ich das Schlafen richtig genossen. Eigentlich hab ich permanent geschlafen. Das war, bevor mein Freund Lude mich früh um drei geweckt hat und meinte, ich soll mal eben rüberkommen. Wer weiß, vielleicht wär ja heute alles ganz anders, wenn ich damals das Telefon nicht gehört hätte. Ich denk da oft drüber nach. Ungefähr einen Monat vor dieser schicksalhaften Nacht hatte Lude mir nämlich von dem alten Mann erzählt. (Stimmt das eigentlich? Schicksal? Mit Haft hatte es todsicher nichts zu tun. Oder eben doch?) Ich suchte damals grade eine neue Wohnung, weil ich Probleme mit meinem Vermieter hatte, der eines Morgens in der Überzeugung aufgewacht war, er wäre Charles de Gaulle. Als er mir das verkündete, war ich so was von baff, dass ich, ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, erwiderte, meiner unmaßgeblichen Meinung nach habe er nicht die geringste Ähnlichkeit mit einem Flughafen, obwohl ich die Vorstellung, mit einer 757 auf ihm zu landen, eigentlich ganz hübsch fände. Worauf er mir prompt gekündigt hat. Ich hätte mich natürlich wehren können, aber das Haus war eh die reinste Irrenanstalt, und ich war froh, dass ich da rauskam. Die Woche drauf hat Chuckie de Gaulle die Immobilie übrigens in Brand gesteckt. Und der Polizei hat er erzählt, dass da eine 757 draufgestürzt ist. In den folgenden Wochen suchte ich von meinem Sofa aus nach einer neuen Bleibe irgendwo in der Ecke zwischen Santa Monica und Silverlake und ließ mir dabei von Lude erzählen, was mit dem Alten bei ihm im Haus los war. Der Typ wohnte im ersten Stock mit Blick auf einen großen, verwilderten Hof. Er hatte Lude wohl erzählt, dass er bald stirbt. So richtig ernst hab ich das alles nicht genommen, obwohl es eigentlich auch nicht so was war, was man gleich wieder vergessen konnte. Ich hab damals einfach gedacht, Lude will mich verarschen. Er neigt nämlich zu Übertreibungen. Schließlich fand ich eine Wohnung in Hollywood und verfiel wieder in meinen geisttötenden Alltagstrott als Praktikant in einem Tattoo-Studio. Das war Ende 96. Die Nächte waren kalt. Ich war grade dabei, so nach und nach über diese Frau namens Clara English hinwegzukommen, die mir erzählt hatte, sie will einen Freund, der an der Spitze der Nahrungskette steht. Also ehrte ich unerschlafft ihr Andenken, indem ich mich vom Fleck weg heillos in so eine kleine Stripperin verknallte, die direkt unterm Tanga, knapp zwei Zentimeter über ihrer rasierten Muschi oder ihres - wie sie immer sagte - Himmelreichs auf Erden - ein Tattoo von Thumper, dem Bambi-Kaninchen, hatte. Na, egal, jedenfalls verbrachten Lude & ich die letzten Stunden des Jahres solo und mit einer gnadenlosen Tour durch die Canyons, immer auf der Suche nach neuen Kneipen, neuen Gesichtern, wobei wir uns mächtig Mühe gaben, mit dem ganzen Scheiß, den wir e
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