Beschreibung
»Könnt ihr ein Geheimnis bewahren? Ich weiß ja, dass jeder Geheimnisse hat, aber meins ist anders. Angefangen hat alles in der siebten Klasse, als ich endlich am Schwimmunterricht teilnehmen durfte! Total peinlich, meine Mum hatte es mir bis dahin verboten. Aber kaum war ich im Wasser, geschah etwas Seltsames, Unheimliches: Ich wurde zum Meermädchen!« Das darf natürlich keiner erfahren. Emily muss ihr großes Geheimnis schützen. Heimlich macht sie sich auf den Weg, um die fremde Welt unter Wasser zu erkunden.
Autorenportrait
Liz Kessler lebt selbst auf einem Boot in Cheshire. Sie hat als Lehrerin und Journalistin gearbeitet und wollte Schriftstellerin werden, seit sie im Alter von neun Jahren ihr erstes Gedicht veröffentlicht hat. Heute gibt sie Schreibkurse für Autoren. "Emilys Geheimnis" ist ihr erstes Kinderbuch.
Leseprobe
Und dann passierte es. Gerade glitt ich noch wie ein Fliegender Fisch dahin. Eine Minute später fuhr es mir plötzlich in die Beine. Es fühlte sich an, als ob mir jemand die Schenkel zusammengeklebt und meine Schienbeine in Gips gelegt hätte! Ich versuchte zu lächeln, während ich zum Rand paddelte, aber meine Beine waren zu einem Betonblock erstarrt. Ich konnte meine Knie, meine Füße, meine Zehen nicht mehr spüren. Was ging da vor sich? Eine Sekunde später ging ich fast ganz unter. Ich schrie. Bob tauchte ins Wasser, in seinen Shorts und dem T-Shirt, und schwamm auf mich zu. »Meine Beine«, stieß ich hervor und schnappte nach Luft, »ich kann sie nicht mehr fühlen!« Er legte mir seine große Hand unters Kinn und schwamm auf dem Rücken mit mir zum Rand zurück. »Keine Sorge«, sagte er und sah beim Schwimmen hinter sich. »Das ist nur ein Krampf. Kann jedem passieren.« Wir erreichten die großen Stufen am Seitenrand und setzten uns auf die oberste. Sobald ich zur Hälfte aus dem Wasser war, begann das komische Gefühl nachzulassen. »Jetzt lass mich mal einen Blick auf deine Beine werfen.« Bob hob mich auf den Beckenrand. »Kannst du das linke hochheben?« Ich machte es. »Und das rechte?« Kinderspiel. »Tut das weh?« »Ist wieder vorbei«, sagte ich. »Dann war es einfach ein Krampf. Ruh dich doch hier ein bisschen aus und komm wieder rein, wenn du dich sicher fühlst.« Ich nickte und er kehrte zu den anderen zurück. Aber ich hatte etwas gespürt, das er nicht gesehen hatte. Und ich hatte etwas gesehen, was er nicht bemerkt hatte. Und ich hatte keine Ahnung, was es war, aber in einem war ich mir sicher - mich würde man nicht für eine Million in das Becken zurückkriegen.