Beschreibung
Vier Dichter und ihre bizarre Entourage unterwegs in die Karpaten. In Tschortopil soll das Fest des auferstehenden Geistes steigen, ein Happening, eine Kreuzung aus Woodstock, Orgie und folkloristischem Mummenschanz. Der Rockstar aus Leningrad reist im Zug an, während die »Blüte der Nation«, die jungen Dichter aus der Provinz, von einem Chrysler Imperial aufgesammelt werden, am Steuer ein ukrainischer Emigrant, der eine Privatklinik in Luzern leitet und sich als Sponsor ausgibt
Karpatenkarneval, geschrieben im September/Oktober 1990, ist der legendäre Bilderstürmertext des 30jährigen Lyrikers und Performance-Künstlers Juri Andruchowytsch, der die ukrainische Literatursprache zerstörte, um sie neu zu erfinden. Damals ein Skandal, eine Revolution, ist er heute erstmals auf Deutsch zu bestaunen als genialer Auftakt zu den berühmten Prosawerken des Autors:Moscoviada (1993; dt. 2006, st 4312),Perversion (1999; dt. 2011, st 4409) undZwölf Ringe (2003; dt. 2005, st 3840).
Autorenportrait
Juri Andruchowytsch, geboren 1960 in Iwano-Frankiwsk/Westukraine, dem früheren galizischen Stanislau, studierte Journalistik und begann als Lyriker. Außerdem veröffentlicht er Essays und Romane. Andruchowytsch ist einer der bekanntesten europäischen Autoren der Gegenwart, sein Werk erscheint in 20 Sprachen. 1985 war er Mitbegründer der legendären literarischen Performance-Gruppe Bu-Ba-Bu (Burlesk-Balagan-Buffonada). Mit seinen drei RomanenRekreacij (1992; dt. Karpatenkarneval, 2019),Moscoviada (1993, dt. Ausgabe 2006), Perverzija (1999, dt. Perversion, 2011), die unter anderem ins Englische, Spanische, Französische und Italienischeübersetzt wurden, ist er unfreiwillig zum Klassiker der ukrainischen Gegenwartsliteratur geworden.
Sabine Stöhr, 1968 geboren, studierte Slawistik in Mainz und Simferopol. Seit 2004übersetzt sie aus dem Ukrainischen, v.a. die Werke von Juri Andruchowytsch und, gemeinsam mit Juri Durkot, das Romanwerk von Serhij Zhadan. 2014 wurde sie mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis fürÜbersetzung ausgezeichnet. Ebenfalls 2014 erhielt sie, gemeinsam mit Juri Durkot und dem Autor, den Brückepreis Berlin fürDie Erfindung des Jazz im Donbass von Serhij Zhadan. 2018 wurde Sabine Stöhr und Juri Durkot der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen für ihreÜbersetzung des RomansInternat von Serhij Zhadan.
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