Beschreibung
Die Mathematisierung unserer Naturbeschreibung seit dem sechzehnten Jahrhundert war eine der wichtigsten Voraussetzungen für die großen Erkenntnisleistungen und technischen Errungenschaften der neuzeitlichen exakten Wissenschaften im Abendland. Seit jedoch immer mehr Berechnungen und sogar mathematische Beweise von Computern durchgeführt werden, müssen die Gleichungen und Rechenverfahren in zunehmendem Ausmaß in Programme übersetzt werden. Der Physiker, Automatentheoretiker und Erfinder der weltweit von Wissenschaftlern benutzten mathematischen Software "Mathematica" hat bei seiner Arbeit mit einfachen Rechenprogrammen Formen der Komplexität entdeckt und erforscht, die ihn zu der These führten, man müsse die exakten Disziplinen völlig neu denken: Naturvorgänge selbst, so Wolframs Behauptung, verhalten sich weitaus eher wie Computerprogramme als wie, beispielsweise, Differentialgleichungen. Im Gespräch mit Dietmar Dath erläutert Wolfram seine Theorie und ihre weitreichenden Konsequenzen für die Evolutionsbiologie, Wetterbeobachtung, Wirtschaftsprognostik und Kognitionsforschung. "Die Phänomene, die ich entdeckt habe, sind so einfach, daß man sie vor Ewigkeiten schon hätte entdecken können. Aber das hat man nicht."
Autorenportrait
Stephen Wolfram, geboren 1959 in London, veröffentlichte seine erste wissenschaftliche Arbeit über Teilchenphysik mit 16 Jahren, erarbeitete noch vor dem zwanzigsten Lebensjahr mehrere wichtige Resultate auf diesem Gebiet, wurde 1981 mit dem sogenannten "Geniestipendium" der MacArthur-Stiftung ausgezeichnet und wandte sich schließlich der Komplexitätsforschung und der Computeralgebra zu. Das unter seiner Leitung entwickelte und vermarktete Programm "Mathematica" machte ihn zum Millionär. 2002 erschien sein Buch "A New Kind of Science", der über 1000 Seiten umfassende Entwurf einer Neuschöpfung der exakten Disziplinen aus dem Geiste des Programmierens.