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Schlamm, Schweiß und Tränen

National Geographic Taschenbuch 534

Erschienen am 17.02.2014
Auch erhältlich als:
14,99 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783492405348
Sprache: Deutsch
Umfang: 480 S., 24 Seiten Farbbildteil
Format (T/L/B): 3 x 18.1 x 12.1 cm
Einband: kartoniertes Buch

Autorenportrait

Bear Grylls diente beim Special Air Service, einer Eliteeinheit der britischen Armee. Trotz eines schweren Unfalls bestieg er im Alter von 23 Jahren den Mount Everest. Grylls hat mit seinem SPIEGEL-Bestseller "Schlamm, Schweiß und Tränen" sowie den Survival-Bänden "Draußen (über)leben" und "Der Survival-Guide fürs Leben" bereits drei Bücher vorgelegt.

Leseprobe

Vorwort Die Lufttemperatur beträgt minus 20 Grad Celsius. Ich reibe meine eiskalten Finger kräftig aneinander, aber sie werden einfach nicht richtig warm. Sie machen einem eben ständig zu schaffen, diese alten Verletzungen, die man sich infolge von Erfrierungen eingehandelt hat. Die gehen auf das Konto des Mount Everest. 'Bist du startklar, Kumpel?', fragt Kameramann Simon mit einem Lächeln. Seine Kameraausrüstung ist montiert und einsatzbereit. Ich lächle zurück. Ich bin ungewöhnlich nervös. Irgendetwas stimmt nicht. Aber ich höre nicht auf meine innere Stimme. Die Arbeit ruft.  Mein Kamerateam schwärmt mir vor, wie atemberaubend schön die schneebedeckten Gipfel der kanadischen Rocky Mountains heute Morgen aussehen. Aber ich nehme das nicht wirklich wahr. Denn es ist jetzt Zeit, dass ich mich gedanklich an meinen geheimen Ort zurückziehe. In jenen verborgenen Winkel tief in meinem Innersten, der sich durch absolute Konzentration, Unerschrockenheit, Klarheit und Präzision auszeichnet. Auch wenn ich mit diesem Teil meines Innersten am besten vertraut bin, ziehe ich mich nur äußerst selten an diesen Ort zurück. Das mache ich ausschließlich in besonderen Situationen. So wie jetzt. Unter mir befindet sich eine etwa 90 Meter lange, steil abfallende Felswand, die mit einer dicken Schnee- und Eisschicht bedeckt ist. Steil, aber durchaus machbar. Eine derart rasante Schussfahrt wie diese habe ich schon oft, sehr oft gemacht. Meine innere Stimme ermahnt mich: Sei bloß niemals zu selbstsicher. Diese Stimme hat immer recht. Ein letzter tiefer Atemzug. Ein Blick hinüber zu Simon. Dieser erwidert meinen Blick stillschweigend. Doch wir haben eine entscheidende Kurve nicht korrekt genommen. Ich weiß es. Aber ich reagiere nicht. Ich springe. Ich werde augenblicklich von der Geschwindigkeit überrascht. Normalerweise mag ich das. Doch dieses Mal bin ich beunruhigt. Ich spüre, dass irgendetwas nicht stimmt. Im Nu rase ich mit über 65 Stundenkilometern talwärts. Füße voran den Berghang hinunter. Mit meinem Kopf sause ich nur wenige Zentimeter am Eis vorbei. Das ist meine Welt. Ich werde immer schneller. Der Rand des Berghangs kommt immer näher. Höchste Zeit, die Schussfahrt abzubremsen. Schnell drehe ich mich auf den Bauch und schlage meinen Eispickel tief in den Schnee. Eine weiße Wolke aus feinem Schneestaub und Eis wirbelt durch die Luft. Nachdem ich den Eispickel mit meiner ganzen Kraft tief in das Schneefeld gerammt habe, merke ich sofort, dass ich extrem an Geschwindigkeit verliere. Es läuft alles ganz genauso wie immer. Wie am Schnürchen. Grenzenloses Selbstvertrauen. Es ist einer jener seltenen Augenblicke, die von absolut klaren Gedanken geprägt sind. Ein flüchtiger Augenblick. Dann ist er vorbei. Ich bin jetzt zum Stillstand gekommen. Die Welt um mich herum steht still. Dann - rums. Simon und sein schwerer Holzschlitten samt dem robusten Kameragehäuse aus Metall krachen direkt in meinen linken Oberschenkel. Und das mit gut und gerne über 70 Stundenkilometern. Der laute Aufprall entlädt sich augenblicklich in einer unglaublichen Explosion aus Schnee und Schmerz. Es ist, als hätte mich ein Güterzug erfasst. Ich werde den Berg hinuntergeschleudert wie eine Stoffpuppe. Das Leben steht still. Ich fühle und sehe alles wie in Zeitlupe. Im Bruchteil einer Sekunde wird mir jedoch eines klar: Wäre der Schlitten nur um ein Grad von seiner Bahn abgewichen, hätte er mich am Kopf erwischt. Zweifellos wäre dies dann wohl der letzte Gedanke in meinem Leben gewesen. Stattdessen krümme ich mich vor Schmerzen. Ich weine. Es sind Tränen der Erleichterung. Ich bin zwar verletzt, aber am Leben. Ich sehe einen Hubschrauber, kann ihn aber nicht hören. Dann bin ich im Krankenhaus. Ich war schon in einigen Krankenhäusern, seit wir die Reihe Abenteuer Survival - Ausgesetzt in der Wildnis: Bear Grylls drehen. Ich hasse Krankenhäuser. Ich kann sie allesamt mit verbundenen Augen erkennen: Die dreckige

Schlagzeile

Die Autobiografie des bekanntesten Survival-Experten der Welt.

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