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Geschwistertod

Leben mit einem schweren Verlust

Erschienen am 22.03.2010
Auch erhältlich als:
20,00 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783466308439
Sprache: Deutsch
Umfang: 208 S.
Format (T/L/B): 2.2 x 19.3 x 13.3 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Trauerbegleitung für erwachsene Geschwister Der Verlust eines Bruders oder einer Schwester verändert das eigene Leben grundlegend, egal, in welchem Alter man ihn erlebt. Mit dem Geschwister verliert man auch ein Stück seiner eigenen Identität. Dieses Buch bietet erstmals Hilfe für alle, die einen Bruder oder eine Schwester verloren haben, und für jeden, der sich mit der Bedeutung seiner Geschwisterbeziehung beschäftigt. Für alle, die einen Bruder oder eine Schwester verloren haben Der Bestseller aus den Niederlanden

Autorenportrait

Minke Weggemans studierte Theologie und Sozialwissenschaften. Seit 1976 arbeitet sie als Therapeutin in eigener Praxis in der Nähe von Appeldoorn/Niederlande und begleitet Gesprächsgruppen und Trauernde. Sie ist anerkannte NLP-Master-Practitioner und für die Stiftung Attitudinal Healing tätig.

Leseprobe

Seine Eltern leben nicht mehr und er ist geschieden. Mit seinen beiden Jungs macht er Urlaub in Frankreich. An einem Morgen beobachtet er seine beiden Söhne, wie sie vor dem Zelt miteinander spielen. Diese Szene weckt in ihm starke Emotionen. Er hatte auch einmal einen Bruder, doch dieser Bruder lebt nicht mehr. Er kannte ihn nie richtig und nennt ihn seinen 'Nicht-Bruder'. Die Szene mit seinen eigenen Söhnen lässt ihn ahnen, was er vermisst hat, was Brüder füreinander bedeuten können. 'Ich muss ihn neu erschaffen, ihn zum Leben erwecken, ihn kennenlernen und einen echten Bruder an ihm haben, damit ich ihn zum zweiten Mal sterben lassen kann und im Nachhinein um ihn trauern kann. Ich werde mich glücklich fühlen wegen des Bruders, den ich gehabt habe. Ich werde ihn endlich vermissen können.' Diese Szene beschrieb der niederländische Schriftsteller und Verleger Wouter van Oorschot bei der Präsentation seines Buches 'Verkleed als mens' (auf Deutsch etwa: 'Verkleidet als Mensch'), der ich persönlich beiwohnen konnte. Van Oorschot erzählte außerdem, wie der selbst gewählte Tod seines Bruders innerhalb der Familie immer ein Tabuthema war. Erst der Tod seiner Eltern und seine Ehescheidung machten es für ihn erforderlich und möglich, die Bedeutung seines einzigen Bruders zu hinterfragen. Eine Lebenskrise bringt einen Menschen oftmals in tieferen Kontakt mit seinem eigenen 'Lebensarchiv' und den wichtigen Lebensdokumenten, die dort, manchmal ganz verwahrlost, lagern. Die Vergangenheit ist viel stärker im Heute präsent als die 'Hier-und-Jetzt-Gläubigen' es uns glauben lassen wollen. Ein Mensch ist immer ein Mensch mit Geschichte, die in seinem inneren Selbst wieder Geschichte schreibt. Aber manchmal scheint sie zu stagnieren. Der Tod, das Sterben eines Bruders oder einer Schwester kann unser Leben weitreichend beeinflussen und ändern. Das erkennt man manchmal erst sehr viel später. Man kann sogar noch um eine Schwester oder um einen Bruder trauern, die schon gestorben sind, bevor man selbst geboren wurde. Manchmal werden Kinder - nicht selten auf Anraten - nach einem verstorbenen Geschwister benannt. Das kann als besondere Ehre empfunden werden, aber auch als große Last, denn einen Menschen kann man nicht ersetzen wie einen Schuh oder ein Auto. Wie das Sterben einer Schwester oder eines Bruders sich auf das eigene Leben auswirkt und auf welche Weise sich das Leben dadurch verändert, ist von Fall zu Fall verschieden. Es hängt von mehreren Faktoren ab, wie dem Band, das zwischen den Geschwistern bestand, dem Alter, der Aufmerksamkeit, die der Todesfall erregt hat, der Art und Weise des Sterbens, der Position in der Familie und vielem anderen mehr. In Begegnungen mit Jugendlichen in der Arbeitsgruppe 'Geschwister' der Vereinigung Eltern eines verstorbenen Kindes (VOOK in den Niederlanden) ist mir besonders deutlich geworden, dass es hier um unterschätzte Trauer geht. Auch wenn erwachsene oder ältere Brüder oder Schwestern sterben, ist das nur allzu häufig schlicht 'kein Thema'. Niemand fragt danach. 'Die Mutter meiner noch jungen Nichten liegt im Sterben, aber im Kreis der Geschwister ist sie die Erste', sagte die Schwester einer Frau in mittlerem Alter. 'Wir waren zu acht, aber jetzt bin nur noch ich übrig.', äußerte eine hochbetagte Dame, 'niemand scheint zu verstehen, wie nackt und einsam sich das anfühlen kann.' Wer dieses Buch liest, wird künftig bewusster über den Verlust einer eigenen Schwester oder eines Bruders und über die Frage, welche Bedeutung ein solcher Verlust für das eigene Leben hat, nachdenken. Es finden sich in dem Buch viele offene Fragen, die bei diesem Innehalten sehr hilfreich sind. Wer beruflich oder anderweitig mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen oder älteren Menschen zu tun hat, die über eine verstorbene Schwester oder einen verstorbenen Bruder sprechen, der kann durch Geschwistertod diesem Lebensthema mehr Beachtung schenken. Was allzu häufig als 'non-event', als Geschehen ohne größere Bedeutung wahr

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