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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783446199774
Sprache: Deutsch
Umfang: 184 S.
Format (T/L/B): 2 x 21 x 13.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Irena hatte immer das Gefühl, sie könne über ihr Leben nicht selbst entscheiden. Seit sie Prag 1968 verlassen hat, lebt sie in Paris und fühlt sich weder hier noch dort zu Hause. Doch eines Tages trifft Irena einen Mann, den sie zu kennen glaubt. War er es nicht, mit dem damals, vor vielen Jahren, eine Liebesgeschichte begann? Plötzlich scheint es möglich, die Erfahrungen, die Erinnerungen miteinander zu teilen und ein neues, eigenes Leben zu beginnen.

Autorenportrait

Milan Kundera, 1929 in Brünn geboren, lebt in Paris. Bei Hanser erschienen zuletzt Der Vorhang (2005) und Die Kunst des Romans (2007).

Leseprobe

"Wieso bist du noch hier?" Ihre Stimme klang nicht böse, aber auch nicht freundlich; Sylvie war verärgert. "Wo sollte ich denn sein?" fragte Irena. "Zu Hause!" "Willst du damit sagen, daß ich hier nicht mehr zu Hause bin?" Natürlich wollte Sylvie sie weder aus Frankreich vertreiben noch ihr zu verstehen geben, sie sei eine unerwünschte Ausländerin: "Du weißt schon, was ich meine!" "Ja, weiß ich, aber hast du vergessen, daß meine Arbeit, meine Wohnung, meine Kinder hier sind?" "Hör mal, ich kenne Gustaf. Er wird alles tun, damit du in deine Heimat zurückkehren kannst. Und deine Töchter, erzähl mir doch nichts! Sie haben schon ihr eigenes Leben! Mein Gott, Irena, was bei euch vorgeht, ist dermaßen faszinierend! In so einer Situation lassen sich die Dinge immer regeln." "Aber Sylvie! Es geht nicht nur um die praktischen Dinge, wie Arbeit, Wohnung. Ich lebe seit zwanzig Jahren hier. Mein Leben ist hier!" "Bei euch ist Revolution!" Sie sagte es in ei-nem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Dann schwieg sie. Mit diesem Schweigen wollte sie Irena sagen, daß man nicht desertieren darf, wenn große Dinge geschehen. "Aber wenn ich in meine Heimat zurückgehe, sehen wir uns nicht mehr", sagte Irena, um ihre Freundin in die Zwickmühle zu bringen. Diese sentimentale Demagogie schlug fehl. Sylvies Stimme wurde warmherzig: "Meine Liebe, ich komme dich besuchen! Das verspreche ich, das verspreche ich!" Sie saßen nebeneinander über zwei lange schon leeren Kaffeetassen. Irena sah Tränen der Rührung in Sylvies Augen steigen; Sylvie beugte sich vor und drückte ihre Hand: "Das wird deine große Rückkehr." Und noch einmal: "Deine große Rückkehr." Durch die Wiederholung bekamen die Wörter eine solche Kraft, daß Irena sie in ihrem Innersten groß geschrieben vor sich sah: Große Rückkehr. Sie begehrte nicht mehr auf: sie wurde von Bildern in Bann geschlagen, die plötzlich aus früher Gelesenem, aus Filmen, aus ihrer eigenen Erinnerung und vielleicht auch aus der ihrer Ahnen aufstiegen: der verlorene Sohn, der zu seiner alten Mutter zurückfindet; der Mann, der zu seiner Geliebten zurückkehrt, von der das grausame Schicksal ihn einst fortgerissen hat; das Geburtshaus, das jeder in sich trägt; der wiederentdeckte Pfad, in den die verlorenen Schritte der Kindheit eingeprägt geblieben sind; Odysseus, der nach jahrelangen Irrfahrten seine Insel wiedersieht; die Rückkehr, die Rückkehr, der große Zauber der Rückkehr. Leseprobe

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