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Engelstrompeten

Ein Hiddensee-Krimi 3

Erschienen am 08.02.2010
7,95 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442469000
Sprache: Deutsch
Umfang: 251 S.
Format (T/L/B): 2 x 18.8 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Reetgedeckte Häuser, kreischende Möwen, malerische Steilküsten - und ein grausamer Mord An der Steilküste von Hiddensee wird eine grausam entstellte Frauenleiche gefunden: Die alte Wanda - von den einen als Heilerin verehrt, von den anderen als 'Spökenkiekerweib' und Hexe verteufelt. Alles deutet auf einen tragischen Unfall hin, aber Polizeiobermeister Daniel Pieplow kann nicht glauben, dass ein Hiddenseer Urgewächs wie Wanda einfach zu nahe an die Kliffkante getreten sein soll. Doch die Nachforschungen bei den Inselbewohnern gestalten sich schwierig: Plötzlich will niemand die weise Frau so recht gekannt haben .

Autorenportrait

Birgit Lautenbach wurde 1948 in Hamburg geboren, Johann Ebend 1958 in Hüffenhardt /Baden. Das Fachwerkhaus, in dem das Autorenpaar seit fast dreißig Jahren mit Kindern, Hunden und Katzen lebt, steht zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel. Wann immer es ihnen möglich ist, reisen sie auf die Ostseeinsel Hiddensee, um in ihrer "Seelenlandschaft" neue Energie zu tanken. Der erste Kriminalroman von Birgit Lautenbach und Johann Ebend, "Das Kind der Jungfrau", wurde 2005 für den renommierten Glauser-Krimipreis in der Sparte Debüt nominiert. Weitere Hiddensee-Krimis der Autoren sind bei Goldmann in Vorbereitung.

Leseprobe

Engelstrompeten Wenn ?berhaupt jemand h?e vorhersehen k?nnen, dass sie in dieser hellen Augustnacht sterben w?rde, dann Wanda Sieveking selbst. Und vielleicht h?e sie es sogar zu verhindern gewusst. Aber sie zog wie immer, wenn sie zu ihrer geheiligten Stunde am Swanti aufbrach, behutsam das Gartentor ins Schloss, das trotzdem leise in den Angeln knarrte. Sie sah in ihren Garten zur?ck, zuerst auf die mannshohen K?nigskerzen und dann auf die Rosenst?cke rechts und links der Haust?r. Das gelbliche Licht der Hoflampe verlieh ihnen einen dunklen, fast kupferfarbenen Ton, der erst in der Morgend?erung nach und nach wieder heller werden w?rde, bis die Bl?ten schlie?ich wie jeden Tag des Sommers granatrot vor der wei?n Hauswand leuchteten. Seit Tagen nahm sie sich vor, die wuchernde Pracht zu stutzen. Wenigstens ?ber der T?r, damit nicht jeder, der ins Haus ging oder herauskam, Gefahr lief, sich das Gesicht zu zerkratzen. Morgen fr?h, dachte sie, wenn die Bl?ten frisch sind, weil sie in der feuchten Nachtluft Kraft gesch?pft haben, werde ich wenigstens den T?rstock freischneiden. Wie zur Best?gung ihres Entschlusses schlug sie leicht mit der flachen Hand auf den Eisenrahmen des Gartentores, dann machte sich Wanda auf den Weg Richtung Wald. Im hohen Gras war der sandige Pfad kaum sichtbar, auf dem sie bed?tig einen Fu?vor den anderen setzte, um die schmale Spur nicht unn?tig breit zu treten. Wie feiner Staub stiegen Pollenwolken auf, als sie ihre gespreizten H?e durchs hohe Gras zog. Sie genoss die Ber?hrung der ?ren an ihren Fingerspitzen und den Duft von wilder Kamille. Erst im Wald wurden ihre Schritte ausholender, fester, und sie sp?rte, wie der Weg unter ihren F??n federte. Trotz ihrer zweiundsiebzig Jahre wirkte sie alles andere als alt. Mit ihrer gro?n, kr?igen Statur stand sie in jeder Hinsicht mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Die Menschen, die ihr in f?nfundvierzig Berufsjahren anvertraut gewesen waren, hatten das zupackend Verl?liche an Schwester Wanda zu sch?en gewusst. Ganz besonders aber ihr Gesp?r daf?r, dass Zuspruch und eine tr?stende Hand wichtiger sein konnten als alles andere. Wanda wusste, wie sich die Kr?e des Lebens anf?hlten. Und sie glaubte, den Tod zu kennen. Die Energie, die er vorausschickte. Die sich ausbreitete wie Nebel ?ber dem Meer und einh?llte, was er in seine Welt mitzunehmen beschlossen hatte. Aber jetzt und hier, zwischen den grauen S?en der Buchenst?e, schwieg der Tod. Gab kein Zeichen, k?ndigte sich nicht an. ?erlie?Wanda der Stille, die sie so liebte, und der Weite des Himmels ?ber den Baumwipfeln, in der alles Schwere, Enge sich aufl?sen konnte. Vom fahlen Mondschein ?berflossen lag der Dornbusch vor ihr, als sie am Klausner den Wald hinter sich lie? In der bleichen Helligkeit fand sie m?helos ihren Weg. Unter dem monotonen Lichttakt des Leuchtturms hindurch, ?ber den Honiggrund den letzten steilen Anstieg zum Swanti hinauf, bis sie hoch ?ber dem Meer wie am Rand der Ewigkeit stand. Im Schimmer des Mondlichts lie?sich ein Schiff als dunkler Schemen vorm Horizont ausmachen. In der Tiefe d?mpelte die See wie tr? schwappendes Quecksilber zwischen den Buckeln der Findlinge. Dunkles Wasser sp?lte eine schmutzig wei? Schaumlinie ans Ufer und leckte einen feuchten Streifen in den Sand am Fu? des Kliffs, bevor es fast ger?chlos zur?ckglitt. Hoch oben vergl?hte eine Sternschnuppe ?ber allem wie ein sacht verklingender Ton. Nirgendwo sonst lie?sich besser Abschied von den Geistern des Tages nehmen. Von dem, was sie gebracht hatten und jetzt wieder mit sich nahmen in die dunkle H?hle der Nacht. Es gab keinen anderen Ort, an dem Wanda sich so durchstr?mt f?hlte von der unendlichen Energie, die alle Welten miteinander verbindet, alles durchdringt und beseelt. Die nur sp?ren und sch?pfen kann, wer sich ihr ganz ?berl?t. Unter ihren nackten F??n im Gras glaubte sie den Herzschlag der Erde zu sp?ren. Sie hob die Arme und bewegte sich in seinem Rhythmus langsam im Kreis, bis sie me Leseprobe

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