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Das Banner der Königin

Historischer Roman

Erschienen am 07.12.2009
Auch erhältlich als:
8,95 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442372355
Sprache: Deutsch
Umfang: 543 S., 3 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 4 x 18.3 x 12.6 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Historische Fakten, große Charaktere und ein faszinierender Einblick in den dramatischen Kampf um die englische Krone Zu Beginn des 12. Jahrhunderts spaltet die Nachfolge König Heinrichs bereits zu dessen Lebzeiten den englischen Hof. Nach seinem plötzlichen Tod entlädt sich der erbitterte Kampf um seinen Thron in einem blutigen Bürgerkrieg. John FitzGilbert, der königstreue ehemalige Hofmarschall, zunächst auf der Seite Stephans, des Neffen des toten Königs, wird schon bald gezwungen, das Lager zu wechseln - zu Mathilde, der Königstocher. Seiner Vaterlandsliebe wird schließlich das teuerste Gut eines Vaters abverlangt: Er soll seinen eigenen Sohn für den Frieden Englands opfern .

Autorenportrait

Elizabeth Chadwick lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Nottingham. Sie hat inzwischen über 20 historische Romane geschrieben, die allesamt im Mittelalter spielen. Vieles von ihrem Wissen über diese Epoche resultiert aus ihren Recherchen als Mitglied von »Regia Anglorum«, einem Verein, der das Leben und Wirken der Menschen im frühen Mittelalter nachspielt und so Geschichte lebendig werden lässt. Elizabeth Chadwick wurde mit dem Betty Trask Award ausgezeichnet, und ihre Romane gelangen immer wieder auf die Auswahlliste des Romantic Novelists' Award.

Leseprobe

Vernon-sur-Seine, Normandie, Herbst 1130 "Warum sind hier in der Abrechnung Zelter aufgeführt, obwohl ich im Stall nur ganz gewöhnliche Gäule vorgefunden habe?", fragte John FitzGilbert in eisigem Ton und bedachte seinen Stellvertreter dabei mit durchdringendem Blick. Seine Augen schimmerten so dunkel wie die Oberfläche eines im Schatten liegenden Wassers. "Mylord?" Unter dem linken Auge seines Gegenübers zuckte ein winziger Muskel. Herbstliches Sonnenlicht glitt über die Binsen, die als dicker Teppich den Fußboden der Halle in König Heinrichs Jagdhütte bedeckten, streifte das Eck einer Tischplatte und fiel auf das untere Drittel eines Schriftstücks, das die Hand des geübten Schreibers verriet. Sein goldener Schein wärmte Johns Handrücken und ließ die Tresse schimmern, die den Ärmel seiner Tunika zierte. "Einer lahmt, der andere hat räudiges Fell, und der Braune ist alt genug, um schon Moses auf dem Heimweg aus Ägypten getragen zu haben!" Heftig pochte er mit dem Zeigefinger auf die fragliche Stelle. "Hier steht, dass Walter Picot fünf Zelter übergibt, um seine Schulden beim König zu begleichen. Wenn diese Gäule Reitpferde sind, so pökle ich auf der Stelle meine Stiefel und fresse sie." "Mylord, ich." "Keine Ausflüchte, Ralph. Schickt die Klepper umgehend zurück und sorgt dafür, dass Picot entsprechend den Vorgaben Ersatz leistet. Falls er sich weigert, werde ich ihn mir vorknöpfen. Ich bin nicht gewillt, den Abfall anderer Leute unter dem Dach des Königs zu horten." Mit diesen Worten lehnte er sich zurück und legte die Hand in gebieterischer Pose auf den Knauf seines Schwerts. Als Marshal des Königs war John FitzGilbert für die Ordnung am Hof verantwortlich, daher war das Schwert für ihn ein unabdingbarer Teil der Ausrüstung und wurde nicht, wie von den anderen Höflingen, nur bei Zeremonien oder im Kampf angelegt. "Sollte sich jedoch herausstellen", fuhr er fort und strich dabei nachdenklich mit dem Daumen über die weiche Rundung des Knaufs, "dass Walter tatsächlich fünf gute Zelter geliefert und einer meine Abwesenheit vom Hof ausgenutzt hat, um den eigenen Beutel zu mästen und Picots Tiere gegen diese Klepper zu vertauschen." Den Rest des Satzes ließ er unausgesprochen in der Luft hängen. Ralph fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. "Ich bin sicher, dass Eure Befürchtung unbegründet ist, Mylord." Fragend zog John eine Braue in die Höhe. Dann beugte er sich vor und legte die Hand auf das Pergament, sodass sich seine schlanken Finger über den Zeilen bogen. "Von meinen Untergebenen erwarte ich uneingeschränkte Loyalität und Tüchtigkeit, wofür ich sie auch großzügig belohne. Doch wer mich hintergeht oder betrügt, wird seines Lebens nicht mehr froh werden, wenn ich ihm erst auf die Schliche komme - falls er die Sache überhaupt überlebt. Haben wir uns verstanden?" John FitzGilbert war kaum fünfundzwanzig, doch seine Stellung als oberster Sergeant des Königs verdankte er nicht nur seinem Erbrecht auf dieses Amt. Vor nunmehr drei Jahren hatte er außerdem eine Anfechtung seiner Position vor Gericht so überzeugend abgewehrt, dass seitdem niemand mehr an seiner Befähigung zum königlichen Marshal und an seiner Kampfkraft zweifelte. "Ich werde mich darum kümmern, Mylord", entgegnete Ralph mit bleicher Miene und verkniffenen Lippen. "Das will ich hoffen." John FitzGilbert richtete seinen Blick bereits auf den nächsten Eintrag. Dort war die Anzahl der Brote aufgeführt, die an die königliche Meute verfüttert worden waren. Für gewöhnlich hätte er diese Prüfung solcher Listen einem seiner Untergebenen überlassen. Aber da er dem Hof längere Zeit hatte fernbleiben müssen, um nach dem Tod seines Vaters die Belange seines Besitzes zu ordnen, hielt er es nun für geboten, als Bestätigung seiner Macht dem Amt erneut seinen Stempel aufzudrücken. Ganz so wie man ein Siegel in warmes Wachs presste. "Herr im Himmel, wie viele Laibe frisst eigentlich so ein Hund?" Als ein Schatten auf das Schriftstück fiel, hielt John inne und hob de Leseprobe
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