Beschreibung
Der Band eröffnet die zweite Sektion des Werkes "Katholische Theologie im Nationalsozialismus", in der die theologischen Fachdisziplinen und ihre Vertreter fokussiert in den Blick genommen werden. Durch die theoretischen Ideen wie durch die praktische Politik des Nationalsozialismus mussten sich die traditionellen katholischen Gesellschafts- und Moralvorstellungen in besonderer Weise herausgefordert sehen. Der totalitäre Anspruch von Staat und Partei, die Gleichschaltung nahezu aller Lebensbereiche, die Schmähung christlicher Wertvorstellungen als "schwächlich" und die Propagierung eines germanischen Sittlichkeitsideals des "Rechts des Stärkeren", nicht zuletzt die Forcierung eugenischer Maßnahmen zur "Volksgesundung" und die Ingangsetzung der Euthanasiemorde bedeuteten eine offene Konfrontation mit den Werten des Christentums. Wie also reagierten katholische Moraltheologen und Sozialethiker? Inwieweit boten sie für die nationalsozialistische Weltanschauung und die Maßnahmen des Regimes einen "Echo-Raum"? Welche Fragen griffen sie auf und welche Antworten formulierten sie? Im Zentrum des Bandes stehen 22 ausführliche bio-bibliographische Abhandlungen und 20 kürzere Skizzen zu den führenden deutschsprachigen Theologischen Ethikern jener Epoche. Daneben werden Sonderaspekte behandelt - etwa die Frage nach Thomas von Aquin als Autorität für das Recht des Staates auf Tötung oder die vatikanische Haltung zum "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses". Ein "Tableau der Fachvertreter" sowie ein "Verzeichnis des moraltheologischen Fachangebots" runden den Band ab.
Autorenportrait
Wolfgang Weiß, Dr. theol., geb. 1957, ist Professor für Fränkische Kirchengeschichte und Kirchengeschichte der neuesten Zeit an der Universität Würzburg.