Beschreibung
Saul Friedländer, der für dieses Buch mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet wurde, stellt hier die sich ständig verschärfende Verfolgung der Juden nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten dar und macht sichtbar, wie sich die ideologischen Ziele der Nationalsozialisten und taktische politische Entscheidungen wechselseitig verschärften und doch immer eine Möglichkeit für noch radikalere Entwicklungen offen ließen.
Friedländer behandelt die Opferperspektive parallel zur Täteranalyse - mit dem Ziel, ein ''Gefühl der Entfremdung zu erzeugen, welches der Neigung entgegenwirkt, mittels nahtloser Erklärungen und standardisierter Wiedergaben diese Vergangenheit zu >domestizieren< und ihre Wirkung abzuschwächen''. Zugleich reflektiert diese ''Entfremdung'' die Art und Weise, in der die unglücklichen Opfer des Regimes zumindest während der dreißiger Jahre ''eine absurde und zugleich bedrohliche Realität wahrnahmen, eine durch und durch groteske und bedrückende Welt hinter der Fassade einer noch bedrückenderen Normalität''.
Autorenportrait
Saul Friedländer, 1932 in Prag geboren, überlebte das Dritte Reich unter falschem Namen in einem katholischen Internat in Frankreich. 1948 wanderte er nach Israel aus. Er lehrte als Professor für Geschichte am Institut für Internationale Studien in Genf, an der Universität Tel Aviv und ist Professor an der University of California, Los Angeles. Er gehört zu den großen Experten für die Geschichte der NS-Zeit und der Judenverfolgung; zu seinen Veröffentlichungen zählen >Kitsch und Tod. Der Widerschein des Nazismus< (1984), >Wenn die Erinnerung kommt.< (1991) und >Die Juden in der europäischen Geschichte< (1992). Saul Friedländer wurde vielfach ausgezeichnet; u.a. erhielt er den Preis der Leipziger Buchmesse 2007, im gleichen Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2008 den Pulitzer-Preis Sachbuch.
Schlagzeile
Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 2007