Beschreibung
Im Alter von achtzig Jahren erklärte sich einer der einflussreichsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts bereit, ein Interview zu geben, sein erstes Interview seit fast dreißig Jahren. 'Ein Ereignis', jubelte Le Figaro. Im Gespräch mit dem Bestsellerautor Didier Eribon blickt Claude Lévi-Strauss auf die Stationen seines Lebens und Schaffens zurück - frühe Freud- und Marx-Lektüren, seine Flucht nach New York, Freundschaften mit André Breton und Max Ernst, seine Kritik am Kolonialismus und Cartesianismus, seinen anhaltenden Kampf für einen radikalen Humanismus. Und immer wieder wird deutlich, dass die historischen Ereignisse Lévi-Strauss' Schicksal genauso beeinflusst haben wie er das Denken unserer Epoche. Aber auch private Betrachtungen kommen in diesen Gesprächen nicht zu kurz. Eindrücklich erzählt er von seiner Liebe zur Musik, zur Malerei, zu Blumen, und warum er, der große Ethnologe, nie gern auf Reisen gegangen ist. Claude Lévi-Strauss' Erinnerungen sind die Confessiones eines herausragenden Gelehrten - und gleichzeitig ein bedeutendes Dokument europäischer Geistesgeschichte.
Autorenportrait
Claude Lévi-Strauss, geboren 1908 in Brüssel, gilt als einer der weltweit bedeutendsten Ethnologen. Die Publikation von Die elementaren Strukturen der Verwandtschaft 1949 wird häufig als Geburtsstunde des französischen Strukturalismus bezeichnet. Sein wohl berühmtestes Buch ist Traurige Tropen, ein poetisch geschriebener Reisebericht über seine Feldforschungen in Brasilien. 1959 erhielt er den Lehrstuhl für Sozialanthropologie am renommierten Collège de France, wo er bis zu seiner Pensionierung 1982 lehrte. Im Laufe seines Lebens erhielt er für sein umfassendes Werk unzählige Preise, Orden und Ehrendoktorwürden. Er starb 2009 kurz vor seinem 101. Geburtstag in Paris.