Beschreibung
Überall, wo er hinging, hatte Andy Warhol eine Kamera dabei. Dieser Band enthält eine Auswahl aus zehn Jahren: außergewöhnliche Aufnahmen, die die ambivalente Schönheit und die unauflösbaren Widersprüche Amerikas zeigen. Warhol fotografierte Wrestler und Politiker, die Schönen und Reichen ebenso wie Obdachlose. Viele bekannte Persönlichkeiten finden sich auf diesen Seiten: Truman Capote mit den frischen Narben nach einem Facelifting, Madonna, die sich hinter einem brünetten Bob versteckt, ein nackter Keith Haring, der gerade im Meer badet. Warhol, der als Kind osteuropäischer Einwanderer als Andrew Warhola geboren wurde und zum wichtigsten Künstler der USA avancierte, war gleichzeitig dessen bester Entlarver und Deuter. Amerika ist eine sehr persönliche Sammlung von 250 Fotografien, durchsetzt mit Anekdoten und aphorismenhaften Reflexionen, die einem die USA besser erklären als dicke Wälzer. Das Buch, das zum ersten Mal auf Deutsch erscheint, ist eine zeitlose Momentaufnahme über Starkult, Kommerzwut, Schönheitswahn, also des American Dreams und Wahns.
Autorenportrait
Andy Warhol, 1928 als Kind osteuropäischer Einwanderer unter dem Namen Andrew Warhola in Pittsburgh, Pennsylvania, geboren, war einer der einfluss- reichsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Nach einer erfolgreichen Karriere in der Werbung gelang ihm in den späten fünfziger Jahren der Durchbruch als Künstler. Und er machte bald nicht nur als Maler und Zeichner von sich reden, sondern auch als Filmemacher, als entscheidende Figur der Pop-Art-Bewegung, als Produzent von The Velvet Underground, als Gründer des legendären Magazins Interview und nicht zuletzt als Gastgeber in der berühmten New Yorker Factory, die in den sechziger Jahren zum Treffpunkt von Intellektuellen, Bohemiens, Hollywoodstars, reichen Gönnern, aber auch Leuten von der Straße wurde. 1987 starb Andy Warhol in New York. Heute zählen einige seiner Bilder zu den teuersten Kunstwerken der Welt.
Leseprobe
'Jeder hat sein eigenes Amerika, und dazu kommen Bruchstücke eines Phantasie-Amerikas, von dem man glaubt, dass es existiert, aber sehen kann man es nicht. Amerikas Phantasieorte kommen uns deshalb so atmosphärisch vor, weil wir sie aus Filmszenen, Liedern und Buchzitaten zusammenpuzzeln. Und wir leben genauso sehr in unserem aus Kunst, Schnulzen und Emotionen selbst gebastelten Traumamerika wie im echten.'