Beschreibung
In siebzehn teilweise unpublizierten Studien geht Rüdiger Lux unterschiedlichen Aspekten der frühnachexilischen Prophetie bei den Propheten Haggai und Sacharja nach. Ausgehend von einer kompositionsgeschichtlichen Analyse beschäftigt er sich im ersten Teil mit dem Verhältnis von Bild und Text in den Nachtgesichten des Sacharja. Dabei bietet er neuere kulturwissenschaftliche Einsichten der Bildanthropologie in ihrer Bedeutung für den Wirklichkeitsbezug von Visionen. Der zweite Teil enthält sieben Arbeiten zum Wiederaufbau Jerusalems sowie des Tempels und seiner Symbolik in der frühen Perserzeit. Rüdiger Lux weist darauf hin, dass die frühnachexilische Prophetie einen lebhaften und kontroversen Diskurs über unterschiedliche Wiederaufbaukonzepte führte, in denen - im Unterschied zu der Darstellung bei Esra und Nehemia - die persische Reichsregierung allenfalls eine marginale Rolle spielte. Der Bau des Zweiten Tempels verdankte sich nach Haggai und Sacharja einer prophetischen Initiative, für die der Davidide Serubbabel und der Hohepriester Josua erst gewonnen werden mussten. Im dritten Teil kommen verstärkt Aspekte der Theologie in Haggai und Sacharja 1-8 zur Sprache. So wird die Bedeutung und die Funktion der "Herrlichkeit" und des "Geistes" JHWHs untersucht, die Konditionierung der unbedingten Heilsbotschaft Sacharjas in ihren Fortschreibungen in Sach 1,1-6 sowie die Völkertheologie der beiden frühnachexilischen Propheten. Abgeschlossen wird der Band durch Studien zur Berufung und Sendung Sacharjas, zur Rolle des "Deuteengels" sowie durch Reflexionen zum Verhältnis von Prophetie und Predigt.
Autorenportrait
Geboren 1947; Studium der Ev. Theologie in Halle und Greifswald; 1977 Promotion; 1992 Habilitation; 1993-95 Professor für Altes Testament an der Pädagogischen Hochschule Erfurt-Mühlhausen; seit 1995 Professor für Alttestamentliche Wissenschaft an der Universität Leipzig; 2003 Ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften; 2012 emeritiert.