Für die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und der Schoa ist eine überproportional hohe Beteiligung von Menschen jüdischer Herkunft an der Arbeiterbewegung feststellbar. Das Streben nach Emanzipation prägte Judentum wie Arbeiterbewegung gleichermaßen. Zudem entwickelten sich im östlichen Europa spezielle jüdische Arbeiterorganisationen, die gegen doppelte Unterdrückung als Proletarier und als Juden kämpften. Der Band untersucht Debatten um gemeinsame Aktionsfelder, aber auch Faktoren wie Antisemitismus oder Konstruktionen stereotyper Feindbilder, mit denen Konzepte jüdischer Zugehörigkeit in Verbindung mit politischem Engagement diffamiert werden sollten. Die Beiträge des Sammelbandes widmen sich Debatten um gemeinsame Aktionsfelder von jeweils Teilen der Arbeiterbewegung und jüdischer Gruppen. Andererseits werden Faktoren wie Antisemitismus, Assimilationserwartungen oder Konstruktionen stereotyper Feindbilder einbezogen, die Konzepte jüdischer Zugehörigkeit in Verbindung mit politischem Engagement zu diffamieren suchten.
Markus Börner,Anja Jungfer,Jakob Stürmann, Ludwig Rosenberg Kolleg der Hans Böckler Stiftung am Moses Mendelssohn Zentrum.