Im Jahr 1200 begleitet Eleonore von Aquitanien ihre zwölfjährige Enkelin Blanche auf der 700 km langen, beschwerlichen und gefährlichen Reise zu ihrem künftigen Ehemann in die Normandie. Wie Scheherazade erzählt die Mutter von Richard Löwenherz Stück für Stück ihr spektakuläres Leben, während sich die beiden mit Flöhen und Intrigen gegen den geplanten politischen Handel herumplagen müssen. Authentisch, spannend - der beste Mittelalterroman, den ich je gelesen habe. Gelesen und empfohlen von Maren Wust
Dieses Buch ist fast ein Gedicht: nicht nur, weil jeder Satz in einer neuen Zeile beginnt, sondern weil der Autor mit mitreißender Leidenschaft schreibt. Charlotte, das ist die Künstlerin Charlotte Salomon, geboren in Berlin, ermordet in Auschwitz. Ihr Werk „Leben? oder Theater?“ beeindruckte Foenkinos so sehr, dass er sich auf Spurensuche begab. Er zeichnet das Bild einer faszinierenden Frau und erforscht ihre Gefühlswelt sowie zeitgeschichtliche Hintergründe. Selten war ein Roman gleichzeitig so biografisch und poetisch!
Kress, Student der Literaturwissenschaften in Berlin, verachtet die Welt. Er ist die letzte Bastion im Kampf gegen das Mittelmaß – leider erkennt dies nur sein einziger Freund, der Täuberich Gieshübler. Dann geschieht das Undenkbare: Kress verliebt sich. Er stürzt in eine völlig unbekannte Welt und lässt sich trotz aller Hindernisse und Rückschläge nicht die Hoffnung nehmen. Eine wunderbare Berliner Tragikomödie aus der Sicht eines Außenseiters. Gelesen und empfohlen von Paul Nottmeyer
Der Privatdetektiv Georg Dengler, ehemaliger Zielfahnder beim BKA, erhält ein anonymes Paket, darin ein Prepaid-Handy. Wenige Tage später findet er in seinem Briefkasten einen Umschlag mit 15 000 € und kurz darauf ruft sein unbekannter Auftraggeber an: „'Ihr Auftrag lautet: Wer erschoss Uwe Mundlos und Uwe Bönhardt?'“
Stefan Wallner, mit dem die Erzählung dieser Familie beginnt, leidet unter Verfolgungswahn. Ein durchlebter Moment könnte auch ganz anders betrachtet werden – und so liefert Wallner denn auch eine zweite Version der Geschehnisse. Teil eins dieses Romans ist ein Tagebuch, ein stotternder Bericht und sein Biograf ist sehr unzuverlässig.
Elizabeth wird vermisst von ihrer Freundin Maud, die mit 82 immer vergesslicher wird und deshalb auch nicht mehr alleine wohnen kann. Sie schreibt sich Zettel, weil sie sich ihrer Schwäche durchaus bewusst ist, aber weil in ihrem Kopf auch die Zeiteinordnung oft durcheinander ist, interpretiert sie ihre eigenen Zettel oft falsch, was zu kuriosen und manchmal auch gefährlichen Verwicklungen führt. Zum Glück kann sie bei ihrer Tochter Helen wohnen. Dass ihre Enkelin ihrer Tochter als Teenager so ähnelt macht es für Maud nicht leichter.
Marie Hermanson erzählt die packende Geschichte des einsamen Frührentners Reine, der spät sein Glück mit der seltsam unbedarften Angela findet. Das Paar bekommt einen Sohn, Reine erbt ein wenig Geld, kauft ein Auto und mietet ein Sommerhäuschen - genau so hat sich Reine das Leben der Anderen bisher vorgestellt.
Die junge Engländerin Beryl wächst mit ihrem Vater in einer ostafrikanischen Kolonie auf. Sie lebt dort zusammen mit den Einheimischen, lernt von ihrem Vater alles über die Pferdezucht und wird die erste Pferdetrainerin. Da sie sich nicht an die Gepflogenheiten der Kolonialgesellschaft hält, gerät sie immer wieder in Schwierigkeiten. Ihre Bekanntschaft mit Tanja Blixen ist für sie ein Glücksfall.
Mim ist 16. Ihren Alltag dominieren die nervige Stiefmutter und psychische Probleme. Ihre Mutter ist 1500 Kilometer entfernt. Also macht Mim sich auf den Weg: zu ihrer Mom und zu sich selbst. Als Leser erlebt man die Entwicklung einer authentischen jungen Frau, die weder Heldin noch Mauerblümchen ist, sondern normale Stärken und Schwächen hat. Der Wechsel zwischen Erzählung und Briefroman gewährt tiefe Einblicke in ihre Gedankenwelt. Ein mitreißender Roadtrip zu Verarbeitung und Selbstfindung! Ab 14 Jahren. Gelesen und empfohlen von Sonja Marchewa
Texas um 1900: Calpurnia liebt die Natur. Sie stellt eigene Experimente und Beobachtungen an, kümmert sich um hilfsbedürftige Tiere, lernt, dass es auch Schattenseiten gibt und liest Darwin. Aber oh Schreck, ihre Mutter möchte sie auf das Dasein als gute Hausfrau vorbereiten. Als ein Tierarzt in die Stadt zieht, will Calpurnia unbedingt seine Assistentin werden. Naturwissenschaft lebendig und spannend erzählt. So macht das Spaß! Für Kinder ab 12 Jahren. Gelesen und empfohlen von Maike Schöngart