Beschreibung
Johann Baptist Oberkofler (1895-1969) war Priester und akademischer Maler. Der Künstler wuchs im Ahrntal "in einer Doppelwelt auf, in jener des Bauerntums und in der Welt der Kirche". Beide Welten wurden für sein Leben und Werk bestimmend. Als Priester kam er seinen seelsorglichen Pflichten nach, doch als Künstler war er in Südtirol weitum bekannt; man riss ihm seine unzählbaren Bilder buchstäblich aus der Hand. Seine Motive, seine Themen waren äußerst vielseitig. Oberkofler schuf ausgezeichnete Porträts, Zeichnungen, Kirchen- und Friedhofsmalereien, Kreuzwegstationen, Altarbilder, Tafelbilder mit biblischen Szenen und Landschaften, Bilder der Heimat und der bäuerlichen Arbeit. Berühmt sind seine Bretterkrippen. Oberkofler schuf seine Kunst für das Volk, für die Menschen. Er gelangte zu einem realistischen Malstil durch getreue Wiedergabe der Natur und verhalten-expressionistischem Ausdruck mit den Mitteln der Farbe. In der Fixierung auf den religiösen Inhalt kann man ihn als einen der letzten Nazarener-Maler bezeichnen. In seinen Werken wird die Leichtigkeit des Schaffens, die Natürlichkeit der Erfindung, die Beherrschung der Komposition, die Ausdrucksstärke und die technische Qualität hervorgehoben.
Autorenportrait
Dr. Eva Gratl (geb. in Bozen) studierte Vor- und Frühgeschichte und Kunstgeschichte. Neben ihrer Lehrtätigkeit an einer Bozner Oberschule arbeitet sie als freie Kulturpublizistin und Kuratorin. U.a. Mitarbeiterin der Kulturseite der Tageszeitung "Dolomiten" (seit 1995), regelmäßige Kuratorin von Ausstellungen des Südtiroler Kulturinstituts und Mitglied des Kulturbeirats der Südtiroler Landesregierung. Zahlreiche Publikationen, Katalogbeiträge und Filmdokumentationen.