Beschreibung
Wie handelt man richtig? Wie kann man nicht nur die richtigen Meinungen haben, sondern tatsächlich auch nach ihnen handeln? Amanda ist Anfang dreißig, Vegetarierin und Soziologin. Sie ist der Inbegriff der politischen Korrektheit und trotzdem irgendwie unsympathisch, heuchlerisch und manchmal wirklich over the top. "Anders Haahr Rasmusssen hat es geschafft: Er verbindet Zeitbild und Gesellschaftsdebatte mit der richtigen Menge an Ernst und Humor, aus einer einzigartigen Perspektive: Amanda." - litteratursiden.dk Wir begegnen Amanda in ihrer Kü che in Brooklyn, in der sie ihren Tag und ihr Leben reflektiert, ü ber Freunde urteilt und sich selbst als im Grunde ziemlich gute Person beschreibt. All das geschieht, während sie aus wenigen Zutaten das Bestmögliche rausholt, Reste verwertet und durch ihre Mahlzeiten versucht, die Welt zu retten. Aber einfach ist das nicht. Denn schließlich ist sie auch Doktorandin in Soziologie an der New York School of Technology, kommt gerade aus einer längeren Beziehung und weiß nicht so genau, was sie will. Eigentlich wollte ich keine Kohlrüben kaufen von Anders Haahr Rasmussen erschien im dänischen Original 2018 unter dem Label Kochbuchroman. Um wirklich danach zu kochen, braucht man allerdings etwas Fantasie. Immerhin beginnt jedes Kapitel mit einer Zutatenliste, die anschließend verarbeitet wird, während Amanda mit sich und ihrem Publikum spricht. "Amanda macht einerseits deutlich wie schwierig es ist, aufrichtig in dieser Gesellschaft zu leben, und andererseits, dass es auch Augenblicke voller Hoffnung und Licht gibt, die es trotzdem noch ermöglichen, echte Verbindungen zu einander, zu Gemü se und den Vö geln zu haben. Für mich sollte das auch Aufgabe der Literatur sein: Diese Herausforderungen aufzuzeigen, ohne zynisch zu werden." - Anders Haahr Rasmussen im Interview mit der Zeitung Politiken In Dänemark wurde der Roman für den dä nischen Debü tantenpreis nominiert. Die Art, wie er Journalismus, Literatur und Essay in einer humorvollen und zugänglichen Sprache vereint, hat sowohl Presse als auch Leser*innen direkt ü berzeugt.
Autorenportrait
Anders Haahr Rasmussen (g. 1979) ist ein dänischer Journalist, Tenniskommentator und Autor. Eigentlich wollte ich keine Kohlrüben kaufen ist sein Romandebü t. Er hat Journalismus und Soziologie an der New School for Social Research studiert. In seiner wöchentlichen Kolumne im Politiken schreibt er über Themen wie Prostitution, Gender und die neue Männlichkeit.
Leseprobe
PLYMOUTH ST. GERMAIN Größtenteils Vinho Verde Einen Schuss Plymouth Gin Einen Schuss St. Germain Etwas Zitronensaft Ein paar Tropfen Bitter Eiswürfel Es ist Freitagabend, gleich 18:00 Uhr, und Amanda braucht einen Drink. "Ich brauche einen Drink", sagt Amanda. Sie hat die ganze Woche gearbeitet. Es läuft nicht so gut. Mit gar nichts. Glücklicherweise hat Josh vor einem halben Jahr zu seinem Geburtstag eine Flasche St. Germain von seiner Schwester bekommen. Er selbst ist weg, aber die Flasche steht noch hier und schmeckt süß und blumig. Amanda beschließt ihn mit Vinho Verde zu mischen, jetzt da hier ein offene Flasche davon rumsteht, die bald schlecht wird. Jimmy und Tiff hatten sie letzten Freitag dabei, als Amanda eine kleine Dinner Party gegeben hatte. Sie hatten zwei Flaschen mitgebracht. "Nichts mit dieser Eine-Flasche-für-zwei-Personen-Scheiße", sagt Amanda. Sie weiß nicht gerade viel über Vinho Verde. Auf dem Etikett steht Weißwein und Portugal, und er ist relativ günstig. "Aber wenn du ihn mit etwas anderem mischt, funktioniert es ganz gut. Zum Beispiel mit gefrorener Mango." Amanda nimmt eine Tüte mit Mangostückchen aus dem Gefrierfach, überlegt dann aber nochmal. "Vielleicht ist das doch etwas extrem", sagt sie, und legt die Tüte zurück ins Gefrierfach. Stattdessen holt sie eine Flasche Plymouth Gin. Ihrer Meinung nach ist das der Beste, den es gibt. Neulich in der Oyster Bar trank sie einen Plymouth Martini, Ryan nahm einen Hendrick's Martini. "Hendrick's ist ein super Gin, aber schlicht und einfach kein Vergleich. Ryan stimmte mir zu. Wahrscheinlich weil er total auf mich steht." Der Drink des Tages ist also: Etwas Gin, Vinho Verde, ein Spritzer St. Germain - viel ist nicht mehr da - und Zitronensaft, frisch gepresst aus etwas, das wie eine schimmlige Zitrone aussieht. "Und ein paar Tropfen Bitter. Hauptsächlich, weil es dann rosa wird", sagt Amanda. "Aber auch, weil Bitter lecker ist." Amanda nimmt einen Schluck und ist recht zufrieden. Kurz überlegt sie, ob sie noch Sprudel hinzufügen soll, entscheidet sich dann aber dagegen. "Sprudel hilft meistens auch nicht wirklich weiter". Sie nimmt noch einen Schluck. Ihr Haar trägt sie heute offen. Das wäre der perfekte Drink für einen späten Nachmittag auf dem Tennisplatz. "Oder eine andere fancy Sportart". Pistazien würden auch gut passen. Amanda ist sich nicht ganz sicher, wie man "Pistachios" ausspricht. Heißt es "Pista-she-ohs" oder "Pi-star-ki-os"? Sie nimmt einen Schluck und denkt nach. Geht schon.