Beschreibung
In einem Dorf in den siebziger Jahren an der Goldseite des Sees scheint die Idylle vollkommen. Die Hausfrauen fahren spätmorgens singend zum Friseur, vor dem Pflegeheim spazieren friedliche Alte, unten am See und oben am Berg wohnt zufrieden die Macht, Enten paddeln lustig im Sonnenschein. Eine junge Lehrerin unterrichtet wohl behütete Jugendliche, die in der Freizeit mit unterschiedlichem Geschick erste Küsse austauschen. Bibi und ihre Mitschülerinnen beklagen sich über die öde Lektüre im Deutschunterricht, woraufhin die Lehrerin ein Buch mit ihnen liest, in dem von "Liebemachen" und vom "Vögeln" die Rede ist, von "Kommunen" und von jungen Männern, die den Militärdienst verweigern und schon mit neunzehn von zuhause ausziehen. Bald wissen im Dorf alle, dass den Jugendlichen in der Schule staatszersetzende Lektüre vorgesetzt wird. Es kann nicht angehen, dass eine Kommunistin, eine Marionette Moskaus, die Dorfjugend vom rechten Weg abbringt. "Mit geradezu heimtückischer Lakonie, mit einem aufreizend sachlichen Ton und mit wenigen, aber konturenscharfen Strichen lässt die Erzählerin ihre Figuren in kurzen Erzählungen hervortreten. Bald schockartig, bald mit sanfter Gewalt wird das Selbst- und Weltbild der Figuren um kleine Nuancen verschoben, aber stets ausreichend, um sie nachhaltig zu verstören." -Roman Bucheli, Laudatio Werkbeitrag Kanton Zürich Viola Rohner wurde 1962 in Männedorf in der Schweiz geboren und studierte Germanistik, Geschichte, Theaterwissenschaften und Psychologie in Zürich und Berlin. Langjährige Arbeit als Literaturveranstalterin und als Redaktionsmitglied der Literaturzeitschrift "entwürfe". Heute lebt sie mit ihrer Familie in Zürich und Innsbruck. Sie arbeitet als Gymnasiallehrerin für Deutsch und leitet am Bildungszentrum für Erwachsene Zürich den Bildungsgang 'Literarisches Schreiben'. Selbst schreibt sie Prosa und Theaterstücke für Erwachsene, und wurde für ihr Werk bereits mehrfach ausgezeichnet.