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Blutkult

Erschienen am 04.10.2011, 1. Auflage 2011
12,90 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783981348224
Sprache: Deutsch
Umfang: 184 S.
Format (T/L/B): 1.4 x 19 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Wo die grünenden Täler des Landes Laskun von Sümpfen verschlungen werden, liegt die Grenze zum einstigen Fürstentum Nemar. In seinem Bestreben, den Tod für immer zu besiegen, beschwor der ansässige Fürst unheilvolle Mächte herauf und läutete das unheimlichste Kapitel in der Geschichte Laskuns ein.Als Larkyen, der Sohn der schwarzen Sonne, das Land durchquert, stößt er auf verwaiste Städte und Siedlungen, deren Einwohner spurlos verschwunden sind. Inmitten der Sumpflandschaft Nemars sieht er sich mit den Anhängern eines fanatischen Kults konfrontiert, der im Verborgenen existiert und für das Verschwinden der Laskuner verantwortlich zu sein scheint.In deren Oberhaupt erkennt Larkyen einen übermenschlichen Feind, der selbst für den Sohn der schwarzen Sonne zur ernsthaften Gefahr wird.

Autorenportrait

Uwe Siebert lebt im Landkreis Kassel. Er betrieb zwischenzeitlich diverse berufliche Tätigkeiten, bevor er sich dem Schreiben widmete. So führte er u. a. einen Underground Mailorder für Rock - und Heavymetal Bands, war in der Ernährungsbranche tätig und sammelte zuletzt Erfahrungen im Handel mit diversen Antiquitäten.

Leseprobe

Einst war es ein fruchtbares Landstück voller Bäume und Wiesen gewesen. Doch dann kam der Nebel und hatte mit seinen dichten Schwaden den Himmel verhüllt. Be-drohlich verharrte er über dem Tal von Nemar. Inmitten der Düsternis verloren die Bäume ihre Blätter, ihre Wur-zeln faulten, und sie starben. Die grünen Wiesen verwan-delten sich in Sümpfe, und die zuvor noch so klare Luft, war seitdem vom Gestank der Fäulnis erfüllt. Fortan herrschte die tiefe Stille des Todes. Diesen Ort nannten sie Heimat sie, die Strygarer, die sich vom Blut der Lebenden nährten und deren Zahl nun in die Hunderte ging. Die blasse Haut ihrer drahtigen Leiber war nur spär-lich mit Fetzen aus Leder und Fell bedeckt. Eine rissige Kruste aus Blut und Schlamm hatte ihre Gesichter längst entstellt. Nichts mehr an ihnen erinnerte noch an die Völker, denen sie entstammten. Hier, inmitten des Tals, unter dem schützenden Tuch des grauen Nebels, waren sie alle gleich. Wieder einmal hatten sie sich um den See herum ver-sammelt, den sie den Brunnen des Lebens nannten. Seine Quelle entsprang einzig und allein den Leibern unzähli-ger Opfer, deren Blut seine Untiefen gefüllt hatte. An seinem Ufer ragte ein Fels empor, der auf kunst-volle Weise die gemeißelte Fratze ihres Götzen in sich trug. An höchster Stelle war ein breiter Steinaltar errich-tet. Darauf lag eine nackte Gestalt, in schwere Ketten ge-legt, zur Regungslosigkeit verdammt. Es war einmal ein gewaltiger Krieger von übermenschlicher Kraft gewesen, seinen Handrücken zierte ein schwarzes Mal in Form ei-ner lodernden Sonne. Jetzt war er nichts als ein Opfer. Von monumentalem Zorn erfüllt, knurrte er jene Worte heraus, die seine letzten sein sollten: "Eines Tages wird jemand kommen, der eure widerliche Brut auslöscht." Die Augen des Schlächters waren von einer Gier erfüllt, wie sie kein menschliches Wesen je kennen konnte oder durchlebt hatte. Er, der die Existenz von Hunderten auf rituelle Weise beendet hatte, wusste um den besonderen Wert dieses neuen Opfers, er kannte die Kraft, die dessen Blut innewohnte. Der Mund des Schlächters öffnete sich, entblößte spit-ze Eckzähne, denen einer Fledermaus ähnlich, und er zischte dem Todgeweihten zu: "Oh du gefallener Gott, wisse, dass die Strygarer ewig leben werden. Wisse, das wir uns die Welt und alles was darauf lebt, zur Beute ma-chen." "Leben bedeutet Blut, Blut bedeutet Leben", riefen viele Stimmen im Chor. Der Schlächter hob das lange Messer, dessen von Ru-nenkraft erfüllte Klinge die Luft knistern ließ. Wider-standslos führte er ihren pechschwarzen Stahl an die Kehle des Opfers und vollzog einen langen Schnitt. Nur kurz spritzte das Blut, das Opfer zuckte, verkrampfte sich, gleich Trommelschlägen hämmerte das Herz. Ein langer dunkelroter Strom floss zum Fuß des Al-tars, triefte über die graue Götzenfratze hinweg, benetzte deren steinerne Lippen, um schließlich in den See zu münden. Im Gesicht des Opfers regierte Fassungslosigkeit. Schon viele Verwundungen hatten seinen Leib heimge-sucht und waren binnen weniger Atemzüge verheilt, ohne Narben zu hinterlassen. Nicht aber hier und heute. Inmit-ten der Trostlosigkeit dieses Tals, im Angesicht monströ-ser Kreaturen, endete ein Leben, das ewig hätte währen können, und vieles von der Macht dieses Lebens würde in Kürze die Leiber der Strygarer erfüllen. "Unser Zeitalter beginnt endlich, unser Reich wird kommen!" Und noch während der letzte röchelnde Atemzug zwi-schen den Lippen des Opfers hervordrang, knieten die Strygarer allesamt am Ufer nieder und begannen aus dem Brunnen des Lebens zu trinken. Sie waren mächtig genug geworden, um sich nicht länger verstecken zu müssen. Sie würden hinausziehen zu den Dörfern und Städten, um zu jagen, zu morden und sich an immer mehr Blut zu laben.

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