Beschreibung
Die vorliegende Studie ist eine Nachfolgeuntersuchung einer Längsschnittunter-suchung, die von 2009 - 2016 durchgeführt wurde und deren Ergebnisse in der Publikation "Unter welchen Bedingungen lernen Kinder am besten?" veröffentlicht wurde. Hierbei wurden 647 Kinder auf der 2. und 4. Schulstufe in Mehrstufenklassen und in Jahrgangsklassen in den Bereichen Rechtschreibung, Verfassen von Texten, Lesen und Mathematik getestet. Zudem wurde eine Unterrichtsbeobachtung durchgeführt. Die Längsschnittuntersuchung erbrachte viele aufschlussreiche Ergebnisse. Einige Beispiele hierfür: Während in Jahrgangsklassen ein Vorsprung in der Rechtschreibung in der zweiten Klasse besteht, sind die Schüler*innen von Mehrstufenklassen durchschnittlich besser in Mathematik und beim Verfassen von Texten. Der hochsignifikante Vorsprung in Jahrgangsklassen bei der Rechtschreibung ist bei der zweiten Erhebung nicht mehr feststellbar. Am Ende der 4. Schulstufe ist in keiner Kategorie ein signifikanter Unterschied feststellbar, allerdings ist die Streuung der Rechtschreibleistungen in Mehrstufenklassen größer. Eine zentrale Aussage ist, dass die gemessenen Fähigkeiten und Fertigkeiten in Mehrstufenklassen und Jahrgangsklassen teilweise zu unterschiedlichen Zeitpunkten von den Schülern*innen erworben werden. Am Ende der 4. Schulstufe sind jedoch keine signifikanten Unterschiede messbar. Als relevante Merkmale für eine positive Lernentwicklung waren das Geschlecht, der bildungsrelevante Sozialstatus und bestimmte Faktoren der Unterrichtsgestaltung feststellbar. In den meisten Dimensionen der untersuchten sozioemotionalen Kompetenzen können signifikante Zuwächse zwischen 2. und 4. Schulstufe nachgewiesen werden. Auf der 2. Schulstufe ist eine höhere Selbsteinschätzung in allen Klassentypen der Schüler*innen vorhanden. Auf der 4. Schulstufe werden im Wesentlichen gleiche Ausprägungen in allen Klassen festgestellt. Die Leistungen in Mathematik zeigen einen signifikanten Zuwachs bei einer ebenso deutlichen Verringerung der Varianz. Am Ende der 4. Schulstufe ist die Mathematikleistung bei Kindern mit Deutsch als Erstsprache, bei höherem Bildungsgrad der Eltern und bei einem von Unterrichtskomponente 1 geprägten Unterricht (Störungskontrolle, klare Anweisungen, Strukturierung des Unterrichts, effektive Lernzeit, Klassenraumgestaltung, zusätzliches Lernmaterial) besser. Der hochsignifikante Vorsprung in Jahrgangsklassen bei der Rechtschreibung ist bei der zweiten Erhebung nicht mehr feststellbar. Am Ende der 4. Schulstufe ist in keiner Kategorie ein signifikanter Unterschied feststellbar, allerdings ist die Streuung der Rechtschreibleistungen in Mehrstufenklassen größer. Die Rechtschreibleistungen von Mädchen sind signifikant besser. Kinder mit guten Rechtschreibleistungen schneiden auch in allen anderen untersuchten Leistungsbereichen gut ab und haben meist Eltern mit einem höheren Bildungsgrad. Die angeführten Beispiele zeigen einige der Hauptergebnisse der Längsschnittstudie "Unter welchen Bedingungen lernen Kinder am besten?" Es zeigte sich jedoch, dass einige der Ergebnisse nicht bzw. kaum erklärbar waren. 2017 wurde beschlossen, diesen unerklärlichen Phänomenen wissenschaftlich auf die Spur zu gehen. Das gegenständliche Forschungsvorhaben wurde kleiner und kürzer angesetzt (Querschnittuntersuchung auf der 4. Schulstufe). Für die Untersuchung wurden 19 Jahrgangsklassen und 19 Mehrstufenklassen gewählt, es nahmen 482 Schüler*innen der 4. Klasse Volksschule teil - 390 Kinder aus Jahrgangsklassen und 92 Kinder aus Mehrstufenklassen. Dabei wurde darauf geachtet, dass der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund in Mehrstufen- und Jahrgangsklassen gleich verteilt ist. Auch der Anteil an ganztägig betreuten Kindern wurde in beiden Populationen berücksichtigt. Folgende Instrumentarien und Analysen wurden auf der 4. Schulstufe angewendet. Getestet wurde im März 2018: Salzburger Lesescreening Mathematiküberprüfung 58 Beispiele