Beschreibung
Die nationale Frage ist wie ein Minenfeld. Gerade in der aktuellen Phase der kapitalistischen Entwicklung hat sie an brennender Aktualität zugenommen. An allen Ecken und Enden der Welt haben sich nationale Konflikte verschärft oder als gelöst betrachtete Konflikte sind neu aufgebrochen. Das gilt für neokoloniale Länder wie Kaschmir, Kamerun oder Sri Lanka genauso wie für die ehemals stalinistischen Staaten, die aus der Sowjetunion hervorgegangen sind, sowie für Kurdistan, Palästina oder (Ex-)Jugoslawien und auch für entwickelte kapitalistische Staaten, siehe Schottland, Katalonien, Nordirland, das Baskenland oder die nationalen Konflikte in Belgien und Italien. Jeder dieser nationalen Konflikte hat seinen spezifischen Charakter und bedarf der Ausarbeitung eines eigenen, konkreten Programms. Es gibt nicht auf jede nationale Frage dieselbe Antwort, sondern so viele Antworten, wie es nationale Fragen gibt. Diese Antworten sind aber nur zu finden, wenn man die marxistische Methode anwendet. Lenin und die Bolschewiki erarbeiteten ein revolutionären Programm zur nationalen Frage, das in den Jahren nach der Oktoberrevolution die Regierungspolitik der Rätemacht bestimmte und ihnen die Unterstützung der Massen in den ehemals vom Zarentum unterdrückten Ländern sicherte. Leo Trotzki verteidigte diese Politik nach der Abkehr der Stalin-Fraktion von der revolutionären Politik Lenins. Im Text von Sascha Stanicic wird dagelegt, wie MarxistInnen in den letzten Jahren an die Analyse der nationalen Frage in Bezug auf aktuelle Konflikte herangingen.
Autorenportrait
(geb. 1970) ist Bundessprecher der Sozialistischen Alternative (SAV) und verantwortlicher Redakteur der sozialistischen Zeitung Solidarität und des Webportals sozialismus.info, sowie des gleichnamigen Magazins. Er ist aktives Mitglied der Partei DIE LINKE und der innerparteilichen Strömung Antikapitalistische Linke (AKL) und als ver.di-Mitglied seit vielen Jahren vor allem in der Solidaritätsarbeit mit Krankenhausbelegschaften in Berlin aktiv. Seit dreißig Jahren engagiert er sich in der antirassistischen und antifaschistischen Bewegung und war von 1992 bis 1995 Bundessprecher der Jugend gegen Rassismus in Europa (JRE). 2011 erschien sein Buch Anti-Sarrazin. Er trug Texte zu weiteren Titeln bei Manifest bei - zuletzt zu »Brandstifter. AfD. Pegida. Islamhass.«