Beschreibung
In den Ländlichen Geschichten spielt Arno Schmidt 1960 bis 1963 Themen und Situationen durch, die er kurz darauf in 'Zettel's Traum' wiederverwendet - Fingerübungen für sein Hauptwerk. Unbeschwert von der späteren Theorielast zeigt Schmidt sich hier als 'Klarglaswitzbold' und 'Wortmetz', der in der Ereignislosigkeit der Heide sein Sprachfeuerwerk zündet. Zwischen pornografischem Lachkabinett und Orpheusmythos treffen sich Joyce und Karl May, Faulkner und Freud, lesbische Erinnyen und Kühe in Halbtrauer.
Autorenportrait
Arno Schmidt wurde 1914 in Hamburg als Sohn eines schlesischen Polizeibeamten geboren. Nach einer kaufmännischen Ausbildung in Greiffenberg (Schlesien), Kriegseinsatz und Kriegsgefangenschaft debütierte er 1949 mit dem Erzählungsband »Leviathan«. Als Kriegsflüchtling lebte Schmidt in verschiedenen Orten der Bundesrepublik, ehe er und seine Frau sich 1958 in Bargfeld bei Celle niederließen. Die Debatte um seine formal avancierten Romane fand ihren Höhepunkt 1970 beim Erscheinen seines Hauptwerks »Zettel's Traum«. Seine Rundfunkessays über vergessene Schriftsteller prägten eine Lesergeneration. Schmidt erhielt 1964 den Fontane-Preis der Stadt Berlin ebenso wie 1973 den Frankfurter Goethe-Preis. 1979 starb er in Celle.