Beschreibung
Als Paar ergänzen sich Stan und Britta fast perfekt: Er sorgt dafür, dass sie trotz ihrer prekären Situation nicht den Lebensmut verliert. Sie verheimlicht ihm, wie aussichtslos die Lage tatsächlich ist. Gemeinsam brechen sie ins belgische Brügge auf. Zu einem spontanen Wochenendtrip. Denkt Stan. Dabei folgt die Reise einem ganz anderen Plan. Denkt Britta. Doch dann nimmt Eddie auf dem Rücksitz ihres Volvos Platz, ein mysteriöser Fremder im Hermelinmantel mit Urne im Gepäck. Eine Beziehung, ein Unglück in der Vergangenheit, zwei Perspektiven auf zwei Leben, von denen eins bald enden wird. - Katinka Buddenkottes neuer Roman ist ein wahnwitziger Roadtrip, eine Geschichte über die Liebe und ihre Vergänglichkeit: aufrichtig, humorvoll, ohne Klischees und voller Lebenshunger.
Autorenportrait
Katinka Buddenkotte (geboren 1976 in Münster) lebt und schreibt in Köln, beides meist komisch. Ihr Debüt »Ich hatte sie alle« wurde von Jürgen von der Lippe in »Was liest du?« präsentiert und avancierte daraufhin zum Bestseller. Drei weitere Kurzgeschichtenbände und zwei Romane folgten bei Knaus, dtv und Penguin, zuletzt »Früher war wenigstens Sendeschluss« (2017). Zudem schreibt sie satirische Beiträge u. a. für Titanic und taz und tritt zusammen mit der Kabarettistin Dagmar Schönleber als Duo »Wüst'n'Rot« auf. »Eddie muss weg« ist nach »Betreutes Trinken« und »Fortpflanzung nach Tagesform« ihr dritter Roman und ihr erstes Buch bei Satyr. Aus ihrem Werk liest sie, wann und wo sie gebraucht wird, aber auch stets regelmäßig bei der Kölner Lesebühne »Rock'n'Read«.
Leseprobe
BRITTA: Ich muss mich öfter daran erinnern, was Stan alles Gutes tut für mich. Wie er mir hilft, mich immer wieder rettet vor der bösen Welt da draußen. Ich muss mich daran erinnern, dass ich ihn liebe, auch wenn ich ihn gerade an die Wand klatschen könnte. Ich liebe ihn. Er bekommt das gerade nicht so mit, weil er schläft, aber ich versuche, das Gefühl zu halten, bis er aufwacht. Stan rülpst im Schlaf. Ich muss pinkeln. *** BRITTA: Vor uns liegt das schnuckelige, mittelalterliche, verregnete, verkackte Brügge. Hunderte von Menschen in bunten Regencapes, die wie riesige Kegel aussehen, schieben sich, paarweise oder mit Kinderwagen, durch die engen Gassen, spannen Schirme auf, deren Spitzen nur knapp die Augen der anderen Passanten verfehlen, rempeln die um, die vor den Schaufenstern plötzlich stehen geblieben sind. Missmutige Kutscher lümmeln sich auf den Böcken antik aufgemachter Droschken, die davor gespannten Pferde sind zu müde, um die Kinder zu beißen, die mit klebrigen Fingern auf ihren Hälsen herumpatschen. Alle, alle Menschen hier sehen aus, als würden sie in der nächsten Sekunde komplett durchdrehen, wenn jemand ihnen nur ein Zeichen gäbe. Und genau das geschieht. *** STAN: Ich erinnere mich. So fühlt sich das an, wenn man glücklich ist. Vor Glück ganz besoffen. Ich glaube, ich war noch nie so glücklich, dass ich währenddessen schon gemerkt habe, dass ich glücklich bin. Darüber darf man auch nicht nachdenken, sonst ist es vorbei. Dann denkst du an die Zukunft und wünschst dir, du könntest deiner Liebe noch mehr geben als nur - Liebe. Und Obdachlosigkeit. Und nie wieder Kino.