Beschreibung
Eine Zeitenwende. Fünfzehn Schüsse verändern die Welt. Noch am Morgen sitzen drei Menschen wie jeden Tag beim Kaffee, gut eine Stunde später sind zwei von ihnen tot, der dritte stirbt nach wenigen Tagen. Bis heute weiß niemand, wer Generalbundesanwalt Siegfried Buback und seine beiden Begleiter ermordet hat. Der Deutsche Herbst beginnt im Frühjahr. Die Morde am Gründonnerstag verändern die Bundesrepublik für immer. Was als Auftakt des Deutschen Herbstes gilt, ist tatsächlich ein Ende. Der Anfang dieser Geschichte reicht über 10 Jahre zurück und ist die Geschichte einer tödlichen Sprachlosigkeit. Eine männliche Geschichte: Von Wahrnehmungen und Einbildungen, Hoffnungen und Enttäuschungen, Gruppe und Gemeinschaft, Unterwerfung und Gehorsam, Macht und Ohnmacht und vor allem von der Unfähigkeit das auszusprechen, worum es geht. Erzählt wird sie aus der Perspektive des ewigen jüngeren Bruders. Zu jung für den Geist von 68, zu alt für Punk, zählt er zu einer Generation zwischen den Generationen. Kein Erweckungserlebnis vereint diese Sandwich-Generation, sondern eine Haltung, die sich zwischen 1967 und 1977 entwickelt. Gekränkt und empört fassen die jüngeren Brüder ihre eigenen Grundsätze und rebellieren gegen die Ansichten, dass die Umstände den Menschen machen genauso, wie gegen einen egoistischen Individualismus, den sie als hohl empfinden. Die Geschichte eines Irrwegs. Oder einer Hoffnung. Eine Zeitenwende.
Autorenportrait
Uwe Prell, Jg. 1959, ist freiberuflicher Dramaturg, Redakteur und Autor. Er hat zahlreiche Projekte für die Industrie realisiert, u. a. in Europa, Süd- und Nordamerika und China. Neben seiner beruflichen und literarischen Tätigkeit hat Prell im Fach Politikwissenschaft promoviert und in Neuerer Geschichte habilitiert. Sein wissenschaftliches Interesse gilt der Stadt, mit der er sich in mehreren Studien auseinandergesetzt hat zunächst empirisch, einzelne Phänomene analysierend, später das Thema enzyklopädisch fassend und schließlich mit einer umfassenden Gesamtdarstellung der Stadt Berlin. Aktuell hat sich der Autor theoretischen Fragen zugewandt und eine erste umfassende Stadttheorie publiziert (Theorie der Stadt in der Moderne: Kreative Verdichtung, 2016). Literarisch sind bislang vorrangig kürzere Arbeiten erschienen, darunter Essays, Erzählungen und Gedichte, Letztere fast durchweg unter dem Pseudonym Lynne Marie Rypdal. Unter diesem Namen erschien 2000 auch der Gedichtband »Das blühende Land. 45 poems«. »Der jüngere Bruder« ist Prells erster Roman.
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