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Hat sich die Wende überhaupt gelohnt?

Der große Vergleich DDR-EU, Satte Tiere 2

Erschienen am 02.09.2014
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783932927874
Sprache: Deutsch
Umfang: 128 S., 14 s/w Zeichng.
Format (T/L/B): 1 x 18.8 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Hat sich die Wende überhaupt gelohnt? Ist die Entwicklung vom Gesellschaftssystem der DDR zu dem der EU eine Verbesserung? Aber ja! Nur ganz anders, als Sie in ihrer Gutgläubigkeit vielleicht vermuten mögen. Folgen Sie dem erfahrenen Satiriker, unnachgiebigen Kritiker und boshaften Karikaturisten Bernd Zeller beim großen Systemvergleich anlässlich des Jubiläums der Wiedervereinigung als Grundlage der europäischen Einigung. Denn ohne DDR wäre keine EU möglich gewesen. Und damit die Objektivität gewahrt bleibt: für jedes Vergleichskriterium gibt es einen Punktsieger. Seien es Aspekte wie Toilettenpapier oder Parlament, Autos oder Überwachung, Geld oder Prominente - am Ende des Buches werden die Ergebnisse der 80 Vergleiche zusammengezählt. Und, wer hat am Ende die Nase vorn, die DDR oder die EU? Lesen Sie selbst, denn der kompromisslose Vergleich vermittelt erstaunliche Erkenntnisse, die allem Ernst zum Trotz schmunzeln lassen. Nicht nur gelernten DDR-Bürgern, auch Jung-Ossis, Wessis und sonstigen Europis sei diese erbauliche Lektüre zur Orientierung wärmstens anempfohlen. Und das sagen andere über Bernd Zellers Können: "Seine Figuren haben eine Aura." (F.K. Waechter) "Einfallsreicher Zeichner." (Robert Gernhardt) "Weiß um die Widerborstigkeit seines Publikums." (Der Journalist) "Wenig hilfreich." (Wolfgang Neumann, Verleger Solibro) "Bernd Zeller ist scharfsichtiger Beobachter der feinen Haarrisse, die den teuren Rechtsstaat zu durchziehen beginnen." (Roland Tichy)

Autorenportrait

Seit 1993 ist Bernd Zeller (*1966) Zeichner und Karikaturist u. a. für zitty, Die Welt, Süddeutsche Zeitung, Berliner Zeitung, Die Presse oder Focus. Parallel schrieb er seit 1994 als Gag-Autor für Late-Night-Shows, insbesondere die Harald Schmidt-Show. 1999 folgte ein Intermezzo als Eulenspiegel-Redakteur. 2000 war er Titanic-Redakteur mit anschließender fester freier Mitarbeit. 2004 unternahm er die Wiedergründung der renommierten Satirezeitschrift pardon, deren Herausgeber er bis 2007 war. Ausstellungen seiner stets frech-subversiven Werke fanden im Thüringer Landtag, im Greizer Satirikum oder auf der Caricatura in Kassel statt. Aktuell ist er ständiger Cartoonblogger auf huffingtonpost.de. Bernd Zeller ist auch Autor zahlreicher Bücher, vorrangig bissiger, kulturpessimistischer Cartoonbände aber auch von Kinderbüchern. Seine Illustrationen und Cartoons handeln häufig von zeitgenössischen gesellschaftlichen und politischen Themen. Bei Solibro sind bislang "Lost Merkel. Die verrückte Entführung der unheimlichen Kanzlerin" (2013) sowie "Hat sich die Wende überhaupt gelohnt? Der große Vergleich DDR - EU" (2014) sowie "Presseshow. So sind nicht alle Journalisten" (2016) erschienen. 2017 folgten die Cartoon-Bände "Die Gendermerie kommt" und "Deutschlantis". "Seine Figuren haben eine Aura." (F.K. Waechter) "Einfallsreicher Zeichner." (Robert Gernhardt) "Weiß um die Widerborstigkeit seines Publikums." (Der Journalist) "Wenig hilfreich." (Verleger, Solibro)

Leseprobe

Es ist nun schon wieder fünfundzwanzig Jahre her und bald noch länger, dass mit Wende und Wiedervereinigung die Grundlagen für die europäische Einigung gelegt wurden, denn mit der DDR wäre keine EU möglich gewesen. Insofern verbietet sich von selbst jede Frage danach, ob sich die Wende gelohnt habe, schließlich profitieren wir alle von Großeuropa, ob uns nun immer so klar ist oder nicht, wer mit wir eigentlich gemeint sein soll. Dennoch bietet ein solches Jubiläum den Anlass für einen Ausblick auf Visionen, die man nur in der Rückschau sieht. Es soll auch nicht der Anschein entstehen, als scheue Europa diesen Vergleich. Betrachten wir also fair und sachlich die Umstände und Erscheinungen in beiden Staatswesen bezogen auf das Leben der Menschen, wobei eingeräumt sei, dass gerade diese Objektivität der DDR einen Vorteil im emotionalen Bereich verschafft. Auf persönlicher Ebene gibt es bei ehemaligen DDR-Bürgern, den echten Ossis, etwas Einmaliges: die DDR-Biographie. Sie ermöglicht es, Befindlichkeiten als absolut auszugeben und dafür Respekt einzufordern, als wäre das Dabeisein eine Leistung. Ein europäisches Gegenstück gibt es nicht. Niemand hat eine EU-Biographie, außer vielleicht Martin Schulz und nicht einmal der. Aber das kann ja noch werden, die EU wird schließlich immer besser. Die DDR auch. Starten wir also bei Punktegleichstand. Parlament Beginnen wir unsere Untersuchungen an einer politischen Institution von nachrangiger Bedeutung, damals und jetzt, den Parlamenten. Die DDR-Volkskammer besticht gegenüber dem EU-Parlament mit ihrer Bescheidenheit in Anzahl der Abgeordneten, Ausstattung und Prunk. Sie tagte im Palast der Republik, hatte keine Kompetenzen und diente zur Wahrung des Anscheins einer Mehr-Parteien-Demokratie. Das EU-Parlament tagt verschiedenenorts, hat mehr Mitarbeiter, Abteilungen und Arbeitsstäbe und auch keine Kompetenzen. Damit ist die Volkskammer bereits effizienter. Für die Wahrung des Anscheins einer pluralistischen Demokratie hingegen ist das EUParlament weder zuständig noch in der Lage, hier kann man demnach ein höheres Maß an Ehrlichkeit verorten. Dennoch war das Mandat in der Volkskammer eine Ehre. Sogar eine im Vergleich zu anderen damaligen Ehren recht ehrenvolle. Das lag nicht nur daran, dass es sich um das einzige Parlament handelte, womit bereits eine gewisse Exklusivität verbunden ist, zudem wurde Wert darauf gelegt, dass die Abgeordneten ansonsten einer richtigen Arbeit nachgehen. Natürlich war damit bezweckt, dass sie nicht auf die Idee kommen, das Parlament mit einer Bedeutung aufzuladen, die ihm nicht zukam. Eine Sorge, die unbegründet ist, wie die heutigen Parlamente zeigen. EU-Parlamentarier zu sein, bedeutet das Gegenteil einer Ehre. Man hat für gewöhnlich einen schmählichen Abgang hinter sich und soll auch noch denen dankbar sein, die einen nach Europa abgeschoben haben. Da Ehre heutzutage kein positiv besetzter Begriff ist, kann der Punkt noch nicht an die DDR gehen. Die Sitzverteilung war quotiert, alle Parteien und Massenorganisationen hatten eine festgelegte Zahl von Abgeordneten, damit alle Kräfte sich auf Augenhöhe vertreten fühlen. Dazu wird das EU-Parlament erst noch kommen. Der entscheidende Aspekt liegt in der Wahl. In der DDR konnte man dadurch, nicht zur Wahl zu gehen, Protest und Widerstand ausdrücken. Ähnliches ist heute nicht möglich, Nichtwähler interessieren noch weniger als Wähler, das Parlament wird immer voll. Da müssten schon die Kandidaten selbst nicht wählen. Deshalb geht der Punkt an die DDR für das demokratischere Parlament. Autos Sieht man einmal davon ab, dass es damals mit einem DDR-Auto möglich war, das staatliche Territorium an einem Tag zu durchqueren, hingegen es mit einem heutigen nicht zu schaffen ist, in derselben Zeit durch Europa zu reisen, ist gar nichts anderes möglich, als den Auto-Punkt der EU zu geben. Der Trabant und sein Gehilfe Wartburg waren Meisterwerke der Technik der Zwanzigerjahre, der Benzinverbrauch entsprach auf die Leist

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