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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783907336045
Sprache: Deutsch
Umfang: 176 S.
Format (T/L/B): 2 x 20.8 x 13.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Ein junges Ma¨dchen flu¨chtet sich in die Welt hinter dem Bildschirm und in die Fiktionen ihrer Bu¨cher. Sie verliert den Halt in der Realita¨t. Als emotionsloses Model macht sie in Paris Karriere und wird sehr jung finanziell unabha¨ngig. Sie tritt mit der Außenwelt kaum mehr in Kontakt und beginnt ihre eigene, virtuelle Welt zu kreieren. Wie sie den Weg zuru¨ck zu ihren Eltern und zu sich selbst findet, erza¨hlt sie Jahre spa¨ter, als reife Frau, die ihren Werdegang informativ, klug und als leidenschaftliches Pla¨doyer fu¨r das Leben schildert.

Autorenportrait

KAROLINE GEORGES, geboren 1970 in Montre´al, studierte interdisziplina¨re Kunst und Film in Que´bec, spa¨ter in Montre´al Kunstgeschichte. Als freischaffende Ku¨nstlerin interessiert sie sich vor allem fu¨r Erscheinungsformen des Virtuellen, fu¨r die Mo¨glichkeiten der Zukunft und das besondere Verha¨ltnis von Bewusstsein und Technologie. Ihre Bu¨cher sind mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet worden.

Leseprobe

Die Designer lieben pflegeleichte Mannequins wie mich, die so wenig Platz wie mo¨glich brauchen, die stumm und ohne Stimmungen erstarren ko¨nnen, ohne Gefu¨hlsausbru¨che wa¨hrend der ganzen Zeit des Ankleidens, Schminkens, Frisierens. Die Capricen gewisser Stars dulden sie, aber eigentlich sollten die durchschnittlichen Profi-Models, zu denen ich za¨hlte, besser gar nichts ausdru¨cken, weder Bewunderung noch Furcht, weder Ablehnung noch Zustimmung bezogen auf eine Frisur oder ein Accessoire. Um sich in der Welt der Bilder zu halten, musste man mit seiner Unbeweglichkeit alles umschließen. Der geringste Fehltritt konnte das Welken der Haut beschleunigen; in Lachen auszubrechen konnte die Lachfa¨ltchen in permanente Falten verwandeln, Alkoholkonsum a¨nderte die Funktionsweise des Ko¨rpers insgesamt, vor allem das Gleichgewichtsgefu¨hl, unabdingbar fu¨r den Laufsteg. Um immer wieder gebucht zu werden und u¨ber die Bilder Zugang zur Unsterblichkeit zu bekommen, hieß es seine Lebensfunktionen zu verlangsamen, sich fu¨r eine umfassende Reglosigkeit zu entscheiden, still auf das na¨chste Klicken der Kamera zu warten. Meine Art, sta¨ndig abwesend zu sein, Blick- und Wortwechsel zu vermeiden, wurde als Ausdruck von Respekt und Professionalita¨t wahrgenommen. Ich stellte keine Fragen und antwortete auf Fragen an mich mit kurzen Kopfbewegungen oder Einsilbigkeit; keine abrupten Reaktionen. Ich war fu¨gsam und passiv, flexibel und vera¨nderbar. Die Regeln der Kunst begriff ich intuitiv.

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