Beschreibung
Lange missverstanden und von Gärtnern verachtet, ist die entscheidende Rolle der Pilze für den Erfolg der meisten Pflanzen inzwischen gut bekannt. In einem beiderseitig einträglichen Austausch stellen die Wirtspflanzen den Pilzen den wichtigen Kohlenstoff zur Verfügung. Im Gegenzug helfen die Pilze den Wurzeln dabei essenzielle Nährstoffe und Wasser zu erreichen und aufzunehmen. Die Interaktion ist dabei so komplex, dass Wissenschaftler erst in letzter Zeit in der Lage waren die verworrenen Abläufe zu enträtseln. Mit seiner Gabe umständliche Konzepte sowohl klar als auch fesselnd darzustellen, erklärt Jeff Lowenfels warum mykorrhizale Pilze so unglaublich wichtig für Anbaubetriebe sind. Vom kommerziellen Landwirtschaftsbetrieb über hyroponischem Gartenbau bis zum legalen Hanfanbau, und allem was dazwischen liegt. Die Nutzung dieser wertvollen mykorrhizalen Verbindungen hat sich als Strategie für andauernde Wachstumserfolge bewährt. Gärtnern mit Pilzen zeigt wie man die grundlegenden Prinzipien dieser Verbindungen anwenden kann um gesündere, widerstandsfähigere und leistungsfähigere Pflanzen zu erhalten.
Autorenportrait
Jeff Lowenfels schreibt seit 40 Jahren eine preisgekrönnte Gartenkolumne für die Anchorage Dispatch News. Er ist der Gründer von »Plant a Row for the Hungry«, einem Programm das alle Gärtner dazu ermutigt einen Teil ihrer Ernte wohltätigen Organisatoinen in ihrer Gemeinde zu stiften. Als beliebter Autor für national garden und führender Befürworter des Gärtners nach dem Konzept des Bodennahrungsnetzes, ist Jeff auch ehemaliger Präsident der »Garden Writer Association«. Er lebt in Anchorage, Alaska und in Portland, Oregon und ist Autor von »Gärtnern mit Mikroben« und »Gärtnern mit Nährstoffen«.
Leseprobe
Beeindruckende 80-95 Prozent aller Landpflanzen bilden symbiotische Beziehungen zu Mykorrhizapilzen. In diesen Beziehungen, oder Mykorrhizen (Einzahl Mykorrhiza), liefern die Wirtspflanzen den Mykorrhizapilzen den Kohlenstoff, und im Gegenzug helfen die Pilze den Wurzeln, Wasser und Nährstoffe zu sammeln und aufzunehmen, welche die Pflanzen benötigen. Diese Beziehungen sind für die Gesundheit fast aller auf der Erde wachsenden Pflanzen von entscheidender Bedeutung. Jede Gruppe von Mykorrhizapilzen interagiert und kolonisiert ihren Pflanzenwirt auf unterschiedliche Weise in einem so komplizierten Prozess, dass es sehr lange gedauert hat, bis Wissenschaftler die Bedeutung der Mykorrhizapilze erkannt haben. Wenn Sie dieses Buch lesen, sind Sie wahrscheinlich bereits mit dem Bodennahrungsnetz vertraut, der unglaublich vielfältigen Gemeinschaft von Organismen, die den Boden bewohnen. Die meisten von Ihnen verstehen die Bedeutung symbiotischer (für beide Seiten vorteilhafter) Beziehungen zwischen Pflanzenwurzeln und einer Vielzahl von Bodenorganismen. Sie verstehen, dass es Bakterien gibt, die eine symbiotische Beziehung zu Pflanzenwurzeln aufbauen und dass diese, zusammen mit Rhizobien und den Wurzeln von Leguminosen, Stickstofffixierung möglich machen. Bodengebundene Mykorrhizapilze, der Gegenstand dieses Buches, interagieren in ähnlicher Weise mit den Wurzeln der Pflanzen. Mykorrhizen sind seit 1885 bekannt, als der deutsche Wissenschaftler Albert Bernhard Frank Kiefern auf sterilisierten Böden mit solchen auf mit Waldpilzen geimpften Böden verglich. Die Setzlinge in geimpften Böden wuchsen schneller und wurden viel größer als jene in sterilisierten Böden. Dennoch war vielen Landwirten und Gärtnern - und den meisten Autoren von Gartenbücher - bis vor nicht allzu langer Zeit (in den 90er Jahren) die Bedeutung von Mykorrhizapilzen unbekannt. Wir fürchteten und verabscheuten alle Pilze, die ganze Geschichte um Mehltau und Schimmelpilz. Pilze galten für gewöhnlich als absolut schädlich, und die meisten von uns hielten eine pauschale Pilzbekämpfung in unseren Gärten für angebracht. Ich schrieb bereits seit etwa 25 Jahren für eine wöchentliche Gartenkolumne, als ich 1995 zum ersten Mal die Wörter mykorrhizal und Mykorrhizen hörte. Ich war betroffen von meiner mangelnden Kenntnis dieser wichtigen Organismen, aber als ich meine Kollegen fragte, ob sie jemals von Mykorrhizapilzen gehört hätten, hatten sie genauso wenig Ahnung, wovon ich sprach (Als ich anfing, über Mykorrhizen zu schreiben, hat nicht nur die Rechtschreibprüfung meines Textverarbeitungsprogramms das Wort abgelehnt, sondern auch mein Herausgeber). Warum Mykorrhizen so wichtig sind Die Wahrheit ist, dass fast jede Pflanze, die in einem Garten, auf einem Bauernhof oder einer Obstplantage wächst oder in einem Wald, auf einer Wiese, in einem Dschungel oder einer Wüste lebt, eine Beziehung zu Mykorrhizapilzen eingeht. Tatsächlich würden viele Pflanzen ohne ihre Pilzpartner wahrscheinlich nicht existieren. Es ist inzwischen allgemein anerkannt, dass Mykorrhizapilze für die Landwirtschaft, den Gartenbau, die Forstwirtschaft und sogar für die Hydrokultur (bei der Pflanzen im Wasser und ohne Erde angebaut werden), wichtig sind. Mykorrhizapilze spielen eine immer größere Rolle bei der Ernährung der Welt. Zu den Vorteilen, die Pflanzen aus Mykorrhizapilzen ziehen, gehören eine erhöhte Nährstoffaufnahme, eine erhöhte Dürrebeständigkeit, eine erhöhte Resistenz gegen Wurzelpathogene, frühere Fruchtbildung und größere Früchte und Pflanzen. Sie helfen den Landwirten, Dürren besser zu trotzen und weniger Dünger, besonders Phosphor, zu benötigen. Denn Mykorrhizapilze finden und regenerieren Phosphor im Boden und stellen ihn den Pflanzenwurzeln zur Verfügung. Mykorrhizapilze werden sogar zur Sanierung und Rückgewinnung von verwüstetem Land und zur Verhinderung der Erosion von wertvollen Böden eingesetzt. Die Triologie Dieses Buch ist (in der englischen Ausgabe) das Dritte einer Trilogie von Büchern, die ich über die Funktionsweise des Bodennahrungsnetzes und seiner Organismen geschrieben habe. Diese drei Bücher gehören zusammen und ergänzen sich. Sie werden viele zusätzliche Informationen in meinen beiden vorherigen Büchern finden; 'Gärtnern mit Mikroben: Der Leitfaden des Bio-Gärtners zum Bodennahrungsnetz' (geschrieben mit meinem guten Freund und Geschäftskollegen Wayne Lewis) und 'Gärtnern mit Nährstoffen: Der Leitfaden des Bio-Gärtners zur Optimierung der Pflanzenernährung' (Übersetzung in Vorbereitung). Da diese Bücher miteinander in Bezug stehen, sei Ihnen hiermit ans Herz gelegt, sie alle zu lesen, wenn Sie verstehen wollen, wie Pflanzen, Mykorrhizapilze, Mikroben und Nährstoffe im Boden interagieren - sie sind alle miteinander verbundene Teile des Bodennahrungsnetzes. Sie können nicht vollständig verstehen, wie Mykorrhizapilze im Boden wirken, wenn Sie nicht über das Nahrungsnetz des Bodens Bescheid wissen. Sie können nicht verstehen, wie Phosphor aus dem Boden zu einem Blatt transportiert wird, wenn Sie nicht wissen, wie Pflanzen Nährstoffe aufnehmen. Sie können nicht verstehen, wie eine Pflanze die Photosynthese nutzt, um Nahrung für Mykorrhizapilze herzustellen. Es sei denn, man kombiniert Wissen über das Bodennahrungsnetz und Wissen über Pflanzennährstoffe.Schließlich hängt alles zusammen. Mykorrhizapilze sind faszinierende Organismen, die von Pflanzenzüchtern viel zu wenig geschätzt werden. Machen wir uns auf das zu ändern.