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Offene Geheimnisse

eBook - und andere Enthüllungen

Erschienen am 11.03.2009, 1. Auflage 2009
Auch erhältlich als:
6,99 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783894809638
Sprache: Deutsch
Umfang: 176 S., 0.60 MB
E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Wie die fremde Frau in ihren Schrank kommt und warum sie froh ist, nicht mit Dieter Bohlen verheiratet zu sein, weshalb Luxus so langweilig ist, warum ein Bikinikauf die Menschenrechte verletzt, was Sumoringen so sexy macht und ob man Weihnachten nicht endlich abschaffen kann über diese und andere Fragen schreibt Amelie Fried treffsicher, witzig und selbstironisch wie schon in Geheime Leidenschaften und Verborgene Laster.

Autorenportrait

Amelie Fried, Jahrgang 1958, wurde als TV-Moderatorin bekannt. Alle ihre Romane waren Bestseller. Traumfrau mit Nebenwirkungen, Am Anfang war der Seitensprung, Der Mann von nebenan, Liebes Leid und Lust und Rosannas Tochter wurden erfolgreiche Fernsehfilme. Für ihre Kinderbücher erhielt sie verschiedene Auszeichnungen, darunter den "Deutschen Jugendliteraturpreis". Zuletzt erschien bei Heyne zusammen mit ihrem Mann Peter Probst der Bestseller Verliebt, verlobt - verrückt?. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.

Leseprobe

Gibt es etwas Deprimierenderes als den Frühling? Die Vögel singen, prominente Liebespaare lassen sich halbnackt fotografieren, die Badesaison droht, und es muss ein neuer Bikini her.
Es soll ja Männer geben, die Frauen lieben - die Gestalter von Anprobekabinen in den Bademodenabteilungen von Kaufhäusern gehören definitiv nicht zu ihnen. Das müssen die schlimmsten Frauenhasser unter der Sonne sein, denn warum sonst leuchten sie gnadenlos diese Kabuffs aus, in denen wir unser winterweißes Fleisch aus den zu eng gewordenen Jeans schälen, um fröhlich-bunte Bikinis anzuprobieren, die uns eigentlich Langnese-gute-Laune machen sollten.
Gute Laune? Von wegen! Mit vor Entsetzen starrem Blick in den Spiegel beschließen wir, nicht zu glauben, was wir sehen. Dieses Dellengebirge sollen unsere Oberschenkel sein, dieser Michelin-Reifen unsere Taille? Unmöglich. Das kann nicht sein. Das grelle Licht von oben suggeriert einen völlig falschen Eindruck. Dann fällt uns ein: Die Sonne am Strand kommt auch von oben.
Soll das etwa heißen, die anderen Badegäste sehen, was wir gerade sehen?
Aaaargh! Flucht aus der Kabine, Rettung ins nächste Café, ein Stück Torte mit Sahne und einen süßen Kakao für die aufgewühlten Nerven. Gibt es nicht so was wie ein Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit? Das Recht auf menschliche Behandlung, auch in Bademoden-Umkleidekabinen? Was wir dort erleiden müssen, grenzt an eine Verletzung der Menschenrechte.
Wollen diese Idioten von Kaufhaus-Managern keine Bikinis verkaufen, oder warum gibt es keine Kabinen mit sanfter Beleuchtung und leichten Zerrspiegeln? Es wäre doch so einfach, uns hinters Licht zu führen! Wir Frauen wollen belogen werden, was unsere körperlichen Mängel angeht. Ich würde Hunderte von Bikinis kaufen, wenn ich mich in der Illusion wiegen könnte, gut darin auszusehen. Stattdessen trage ich seit fünf Jahren dieselben ollen Teile, was echt peinlich ist, weil ich im Urlaub immer auf dieselbe Insel fahre. Dort kennt man meine Bikinis schon. Aber bevor ich mir die Schmach eines weiteren Bikinikaufs zumute, werde ich Nudistin.
Vermutlich bleibt mir ohnehin in absehbarer Zeit nichts anderes übrig, denn da gibt's noch ein anderes Problem: Keine Ahnung, ob's an einem plötzlichen Evolutionssprung liegt oder an den Hormonen im Kalbfleisch, jedenfalls haben die Frauen heute alle einen riesigen Busen. An mir ist diese Evolution leider vorbeigesprungen, ich trage A-Cup, soll heißen: ein halbes Tässchen voll Oberweite, und das ist in der Bademodenwelt nicht mehr vorgesehen. Selbst wenn ich also mal einen passenden Bikinislip gefunden habe, kann ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es kein Oberteil dazu gibt. In den Kabinenvorhang gewickelt halte ich Ausschau nach der Verkäuferin, die mir vorschlägt, es doch mal in der Kinderabteilung zu probieren.
Zum Glück gibt es in diesem großen Versandhaus, das man vorwärts und rückwärts lesen kann, Bikinis mit A-, B- und C-Cups, und die Slips dazu kann man getrennt bestellen. (Kennen Sie eine Frau, die oben und unten die gleiche Größe hat? Ich nicht.) Das nenne ich eine Revolution auf dem Gebiet des Bikiniangebots! Anprobiert wird bei Kerzenschein, und was nicht passt, schickt man zurück.
Danach wirft man noch mal einen Blick auf die Fotos der halbnackten Prominenten, und siehe da: Entdeckt man da nicht eine winzige Delle am Po von Claudia Strunz, Franzi van Almsick oder Britney Spears? Hach, das Leben ist schön, die Cellulite verschont auf Dauer auch unsere berühmten Geschlechtsgenossinnen nicht, und jetzt genießen wir endlich den Frühling!

Hilfe, Hausbesetzer!

Ich liebe meine Kinder. Ich würde jedem an die Gurgel gehen, der ihnen etwas antun möchte. Immer habe ich mir Kinder gewünscht, und ich bin unendlich glücklich, dass ich sie habe. Trotzdem gibt es hin und wieder Momente, in denen ich wünsche, ich wäre zehntausend Kilometer weit weg von ihnen, auf einer eins aufregt, dass ich vor Wut durch die Decke gehen könnte. Ist ihm übrigens völlig egal. Lieber eine Mutter auf dem Dach, als keinen Tesa-Abroller zur Hand.
Oder: die Klamotten-Berge. Weil meine Tochter zu faul ist, einmal getragene oder nur kurz anprobierte Kleider wieder in den Schrank zu räumen, schmeißt sie alles in die Wäsche. Drei bis vier Maschinen pro Tag kommen da schnell zusammen. Ich kann bitten, schimpfen, mich auf den Boden werfen, weinen, schreien, wüten - keine Wirkung. Null. Am nächsten Tag ist der Wäschekorb wieder voll.
Die nassen Handtücher am Boden, die offene Zahnpastatube im Waschbecken, die frei flottierenden Schuhe, die überall herumliegenden Haargummis - bei jedem Gang durchs Haus mache ich die immer gleichen Aufräumarbeiten, die bereits nach Stunden nicht mehr zu bemerken sind. Dann geht alles wieder von vorn los.
Manchmal möchte ich leise vor mich hin weinen. Die Sinnlosigkeit meines Tuns macht mich melancholisch. Woher nehmen zwei kleine, egoistische Menschenmoster das Recht, mich zu all den stumpfsinnigen, sich endlos wiederholenden Tätigkeiten zu zwingen, und dafür obendrein kein bisschen dankbar zu sein?
Kinder kolonialisieren unser Leben. Sie besetzen unser Herz und unser Haus, sie halten uns mit unsichtbaren Fesseln gefangen und beanspruchen unsere Zeit und unsere Kraft wie nichts und niemand sonst.
Außerdem hören sie unsere CDs, leihen sich unsere T-Shirts, benutzen unsere Wimperntusche, unsere Schere, unseren Computer, unseren Internet-Anschluss, unsere Digital-Kamera.

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