Beschreibung
Theodor W. Adorno hat in seinem Radiovortrag 'Engagement oder künstlerische Autonomie?' (1962) gezeigt, dass die im Titel aufgeworfene Frage keine starre Antithese ist. Literarische Texte, die sich einseitig als (politisch) engagiert verstehen, verkennen den Autonomiestatus jeder künstlerischen Äußerung. Umgekehrt ist eine Literatur, die sich einseitig für autonom erklärt, blind für den eigenen Gesellschaftsbezug und den kontrafaktischen Einspruch, der aufgrund der bloßen Existenz literarischer Texte als Literatur immer schon nahegelegt wird. Der Band nimmt das Spannungsfeld, das durch den Engagementbegriff und durch den Gegenwartsbezug von Literatur konstituiert wird, historisch und systematisch in den Blick. Das Spektrum reicht von Konzepten der Zeitdichtung im 19. Jahrhundert über literarische Modelle des 20. Jahrhunderts bis zu ästhetischen Positionierungen in der unmittelbaren Gegenwart.
Autorenportrait
Prof. Dr. Jürgen Brokoff lehrt Neuere deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin.