Beschreibung
Im letzten Jahrzehnt haben europäische Unternehmensvereinbarungen als neuartiges Instrument der Erwerbsregulierung an Bedeutung gewonnen. Europäische Betriebsräte und Gewerkschaften handeln in zunehmenden Maß mit Unternehmen grenzübergreifende Vereinbarungen zu Themen wie Arbeitssicherheit, Gewinnbeteiligung und den Umgang mit Umstrukturierungen aus. Die Verhandlungsakteure stoßen dabei in einen wenig regulierten und noch kaum strukturierten Raum vor, so dass dessen Ordnung notwendigerweise Teil des Verhandlungsprozesses wird. Diese Studie zeichnet erstmals auf Grundlage empirischer Fallanalysen die Verhandlungsprozesse europäischer Unternehmensvereinbarungen detailliert nach. Ihr besonderes Augenmerk gilt dabei der Rolle und dem Zusammenspiel von Europäischen Betriebsräten und Gewerkschaften. Die Untersuchung vermittelt umfassende Einblicke in die Handlungsbedingungen und Akteursstrategien dieser im Entstehen begriffenen Neuordnung europäischer Unternehmensarbeitsbeziehungen. Die Autoren reflektieren ihre Befunde auch im Lichte der politikwissenschaftlichen Forschung zur europäischen Integration und liefern damit einen Diskussionsbeitrag, der über die arbeitspolitische Dimension hinausreicht.