Beschreibung
Die Biographie eines Bankiers, der Künstler werden wollte - drei Generationen der Mendelssohns im Kontext ihrer Zeit. Wenn die Mendelssohns mit Einschränkung als Repräsentanten der 'deutsch-jüdischen Symbiose' angesehen werden können, ist ein typischer Mendelssohn mit aussagekräftigen Schnittmengen zu den Verwandten leichter zu untersuchen als die ganze Familie. Abraham Mendelssohn Bartholdy (1776-1835) repräsentiert vollständiger als seine berühmten Verwandten dieses 'typische' Vermächtnis der Mendelssohns. Thomas Lackmann arbeitet anhand der Vita des zwischen Tradition und Aufbruch hin- und hergerissenen Finanzmaklers alle Aspekte heraus, die aus derFamilie Mendelssohn jenes Biotop der kulturellen und wirtschaftlichen Verbindungen machten, das die gesellschaftliche Entwicklung im Deutschland des bürgerlichen Zeitalters beeinflussen sollte. Der mittlere Sohn des Moses wäre gern Musiker geworden, mußte Kaufmann sein, hat seine unterdrückte Neigung als Vater hochbegabter Kinder sublimiert. Mit seinem bitteren Bonmot 'Früher war ich der Sohn meines Vaters, jetzt bin ich der Vater meines Sohnes' hat er nicht nur die eigene Existenz im Schatten des Philosophen Moses und des Komponisten Felix, sondern das Thema der eigenen Identität und Zerreißproben seiner Zwischengeneration auf den Punkt gebracht.
Autorenportrait
Thomas Lackmann, geb. 1954, Theologiestudium, Feuilletonredakteur, seit 2005 Autor des 'Tagesspiegel', für u.a. Erinnerungspolitik, Zeitgeschichte. Künstlerischer Leiter der 18. Jüdischen Kulturtage in Berlin zum Thema 'Mendelssohn & Company'; Veröffentlichungen: Odessa. Die Stadt und ihr Traum. Eine Liebeserklärung aus Berlin. Mit Joachim Schlör und Juri Ginsburg (1999); Jewrassic Park. Wie baut man (k)ein Jüdisches Museum in Berlin (2000); Das Glück der Mendelssohns. Geschichte einer deutschen Familie (2005).