Beschreibung
Geschrieben von Catherynne M. Valente, Gewinnerin des James Tiptree Jr. Awards und Locus Award-Preisträgerin. Die Quarianer-Arche Keelah Si'yah ist mit 20 000 Kolonisten an Bord unterwegs in die Andromeda-Galaxie. Zu den Passagieren gehören unterschiedliche Spezies wie Drell, Elcor und Batarianer. Eine Routinekontrolle ergibt, dass viele der Drell-Kolonisten in ihren Kältekammern umgekommen sind. Ursache dafür ist offenbar ein pathogener Erreger, der beginnt zu mutieren und nun auch andere Spezies befällt. Als die Schiffssysteme versagen, wird schnell deutlich: Die Krankheit ist kein Zufall. Es ist heimtückischer Mord und der Täter ist noch an Bord. Als immer mehr Schiffssysteme ausfallen, breitet sich unter den Kolonisten Panik aus. Zu allem Überfluss ruft das Virus bei den Befallenen Wahnsinn, Halluzinationen und extreme Gewaltbereitschaft hervor. Wenn es der Crew nicht schnellstens gelingt, die Arche zu reparieren und ein Heilmittel für das Pathogen zu finden, wird die Keelah Si'yah schon bald ein Geisterschiff sein. Der offizielle Roman zum Sci-Fi-Action-Adventure-Hit Mass Effect: Andromeda
Leseprobe
Drell-Sleepwalker Anax Therion, Ihre Anwesenheit ist erforderlich. Anax wachte ruckartig auf, und ihre durchsichtigen Reptiliennickhäute klappten mehrmals über ihren großen, schwarzen Augen auf und zu. In Sekundenschnelle hatten sich ihre Gedanken aus dem narkotischen Dunst befreit, der ihren Körper erfüllte, und sie erfasste die Situation mit völliger Klarheit. Das war einer der Vorteile, wenn man niemals den Luxus gehabt hatte, einfach auszuschlafen. Anax Blick wanderte zu der Zeit/Datums-Anzeige links unter der Nachricht. Da stand: 02:00 Uhr, Reisetag 207 133. "Ich bin wach, K", sagte sie. "Sind wir früher angekommen als geplant?" Nein, SystemAnalytikerin Anax Therion. Unsere gegenwärtige Position ist 110 804,77 Lichtjahre vom Zielort entfernt. Vorausgesetzt, wir behalten Geschwindigkeit und Kurs bei, beträgt die geschätzte Zeit bis zur Ankunft dreißig Jahre, fünf Monate, zwölf Tage, sechzehn Stunden und vier Minuten. Anax streckte ihre langen, oliv-schwarzen Finger und faltete sie über ihrer Brust. "Warum wurde ich dann geweckt?" Ihre Anwesenheit ist erforderlich. Die Drell atmete tief ein und schmeckte einen schalen, medizinischen, silbrigen Geschmack in ihrem Mund. Anschließend zupfte sie mit den Fingern an ihren orangefarbenen Wangenrillen - das Äquivalent eines Menschen, der sich ohrfeigte, um wach zu werden. In Gedanken versuchte sie, die vorhandenen Informationen in der richtigen Konstellation anzuordnen, und selbst halb aufgetaut war ihr Gehirn schneller als das der meisten anderen. Schneller und pessimistischer. "Wie tief stecken wir in der Scheiße, K?", seufzte sie.